Rezension

Jahreshighlight

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 5 Sternen

 Aufmerksam würde ich auf das Buch durch die Pressemail. Ansonsten wäre dieses Highlight wohl an mir vorbei gezogen. Deswegen an dieser stelle,vielen Dank fürs aufmerksam machen. Der erste Satz sprach mich dann gleich an "Ist heute ein guter Tag zum Sterben?" sowie der Klappentext.

Glaubst du, dass es so etwas wie einen perfekten Tag gibt?
.....
Einen Perfekten Tag.
Von Anfang bis Ende.
Wenn nichts Schlimmes oder Trauriges oder Normales passiert.
Seite 18.

Das der Inhalt des Buch etwas traurig ist, lässt schön der Klappentext erahnen, dass es dann so traurig wird hätte ich nicht gedacht. Es war immer wieder ein Wechsel zwischen Melancholie und schmunzeln. Violet und Theodore sollen zusammen Indiana erwandern, aber dies ist nur ein kleiner Teil der Handlung, der dünne rote Faden, wenn man so will. Der Teil herum, wie sie die Hoffnung findet und er sie fast verliert, ist sehr ergreifend. Ich habe noch nie so lange und durchgehend bei einem Buch weinen müssen. Das Thema psychische Erkrankungen und suizidales Verhalten, ist bestimmt nicht für jeden was. Mir hat die ganze Thematik sehr zugesagt. Ich arbeite in einer Psychiatrie und fand dieses "gegen Schubladen denken" sehr ansprechend.

Ich war schon immer anders, aber für mich ist anders zu sein normal.
Seite 70

Der Schreibstil, ist wie die Handlung bezaubernd.  Frau Niven schafft es so viel Gefühl in ihre Worte zu legen. Alles wirkt authentisch und wenn man sich dann das Nachwort durch liest, versteht man auch warum. Ich habe mir angewöhnt, schöne Textstellen zu markieren. Bei diesem Roman wurde ich gar nicht mehr fertig mit markieren, soviel schöne Zeilen gab es. Ein Post it folge dem nächsten. Nicht nur deswegen ist das Buch für mich etwas ganz besonderes.

Wenn ein Lied bleiben soll, dann setzt es sich in deinen Knochen fest,
und du trägst es immer mit dir herum.
Seite 304.

Die Kapitel wechseln meistens zwischen Theodore und Violet, den beiden Hauptcharakteren. Man merkt schon an den Kapitel Überschriften, die gegensätzliche Richtung der beiden. Violet zählt der Tage ab, bis sie endlich mit der Schule fertig ist. Und Theodore zählt die Tage, die er schafft wach zu bleiben. Theodore hat mir unglaublich gut gefallen. Er war so echt und authentisch, obwohl er seine Rollen gespielt hat. Einen so umwerfenden und facettenreichen Charakter begegnet man selten.  Ich würde ihn gerne mal treffen. Violet verblasst durch seine Präsenz etwas, ist aber nichtsdestotrotz auch ein toller Charakter, der mir sympathisch war.

Weil es keine Lüge ist, wenn man fühlt, was man sagt.
Seite 205

Titel, wie Cover passen perfekt . Ja sogar die Farbe des Covers und die Achterbahn, in der Klappbroschur passen perfekt. Da hat jemand wirklich mit gedacht. Rund herum ein tolles Buch.
 
Fazit:
Bezaubernd.
Ein ganz besonderes Buch, welches mich tief bewegt hat.
Die Charaktere sind wunderbar heraus gearbeitet.
Allen voran Theodore, ihn zu begleiten war berauschend und aufwühlend.
Selten ist Hoffnung und Hoffnungslosigkeit so nah beieinander.
Ich habe geweint, ich habe gelacht und viel nachgedacht.
Für mich ein Jahreshighlight.
Nachdem ich es beendet hatte, die Tränen weg gewischt waren, habe ich gleich wieder von vorne angefangen.
Dies ist eins von diesen Büchern, die es schaffen, etwas in einem zu verändern.