Rezension

Jakoba, eine mutige Heilerin

Die Arznei der Könige - Sabine Weiß

Die Arznei der Könige
von Sabine Weiß

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein lesenswerter Roman, der mich überzeugen konnte

Deutschland im Jahr 1318: Nach dem Tod ihrer Familie lebt die 18-jährige Jakoba von Dahlenburg in einem Kloster und hat das Noviziat fast schon hinter sich. In ihrer Aufgabe als Krankenpflegerin sieht die junge Adelige ihre Bestimmung. Doch ihr Bruder Anno hat anderes mit ihr vor. Er zwingt sie in eine neue Ehe. Als ihr brutaler Mann Gevehard einem Unfall zum Opfer fällt, muss Jakoba fliehen. Mit der Hilfe von Meister Arnold, einem Theriak-Krämer, schlägt sie sich bis nach Paris durch und kann sich als Heilerin einen Namen machen. Doch es warten weitere gefährliche Abenteuer auf sie…

„Die Arznei der Könige“ ist ein gelungener historischer Roman von Sabine Weiß.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 35 Kapiteln. Es gibt außerdem einen Pro- und einen Epilog. Die Länge der Kapitel und den Aufbau des Romans habe ich als angenehm empfunden, nur die Uneinheitlichkeit der Orts- und Zeitangaben wirkte auf mich etwas störend. Erzählt wird überwiegend aus der Sicht von Jakoba.

Der Schreibstil mit Liebe zum Detail ist flüssig, anschaulich und lebhaft. Die Sprache ist der Zeit des Mittelalters angepasst. Ich konnte wunderbar in die Geschichte eintauchen und habe den Roman nur ungern zur Seite gelegt.

Hauptprotagonistin Jakoba war mir schnell sympathisch. Sie ist eine mutige Frau, die kämpft, obwohl ihr das Schicksal in einer schwierigen Zeit mehrfach übel mitspielt. Sie hatte mein Mitgefühl. Auch die übrigen Charaktere werden gut herausgearbeitet und authentisch geschildert.

Zu keiner Zeit wird der Roman – trotz der hohen Seitenzahl - langatmig. Immer wieder passieren unvorhergesehene Dinge, die der Geschichte Tempo verleihen. Nur an wenigen Stellen war mir der Roman ein wenig zu dramatisch.

Neben der stimmigen Handlung gelingt es der Autorin auf unterhaltsame Weise, Informationen über politische und gesellschaftliche Hintergründe in die Geschichte einzuflechten. Interessant und lehrreich sind auch die Passagen zur mittelalterlichen Heilkunst.

Es hat mir gut gefallen, dass der Roman auf einer historischen belegten Persönlichkeit basiert, der Medica Jakoba, der Glücklichen, über die ich bis dato noch nichts wusste. Nicht zuletzt in den Anmerkungen zum Ende des Romans wird die fundierte und gründliche Recherche der Autorin deutlich.

Weitere Pluspunkte sind die abgebildeten Land- und Stadtkarten, durch die man Jakobas Reise gut nachverfolgen kann. Hilfreich sind außerdem das Glossar sowie das Personenverzeichnis.

Meinem Geschmack entspricht das hübsche Cover, das thematisch gut passt. Auch der Titel ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Die Arznei der Könige“ von Sabine Weiß ist ein lesenswerter Roman, der mich überzeugen konnte. Er hat mir schöne Lesestunden beschert.