Rezension

Jamie lädt eine große Schuld auf sich, die er letztendlich freiwillig mit einem großen Opfer sühnt

Jamies Schuld - Arian Freyberg

Jamies Schuld
von Arian Freyberg

Bewertet mit 5 Sternen

~~Jamies Schuld,
ein Roman, der auf knapp 250 Seiten eine Geschichte erzählt, die in Erinnerung bleibt. Geht man auf Grund der Seitenzahl zunächst davon aus, dass die Geschichte schnell gelesen sein wird, so ist dem nicht so. Der Roman enthält viele Gedankenimpulse, die geradezu nach einer Pause verlangen, um das Gelesene zu verarbeiten – so mein Eindruck.
James wächst in dem Glauben auf, am Tod seiner Mutter schuld zu sein. Sowohl sein Vater als auch sein deutlich älterer Bruder lassen ihn dies immer wieder auf Neue deutlich spüren. Glücklicherweise findet er in der Hausbediensteten Emma eine Vertraute, die ihn liebt und ihm sein Leben erträglich gestaltet.
James besitzt ein besonderes Gespür für Flora und Fauna und findet Trost vor allem im Umfeld einer längst vergessenen Jagdhütte an einem kleinen See, umgeben von vielen Bäumen. Außerdem verfügt er über die Gabe, eine direkte Beziehung zu Pferden aufzubauen.
Da sich die holzverarbeitende Firma seines Vaters in Schwierigkeiten befindet und immer deutlicher finanzielle Probleme abzeichnen, erhält James den Auftrag, die reiche Erbin des Nachbarn zu heiraten. Mit ihrer Mitgift soll dann die Firma saniert werden. Dieser vom Vater ausgeheckte Plan geht jedoch deutlich schief und durch widrige Umstände wird James wegen Mordes zum Tod verurteilt. James hat Schuld auf sich geladen, ist aber bereit, den höchsten Preis dafür zu zahlen, den ein Mensch zahlen kann: sein eigenes Leben als Sühne zu geben.
Dem Autor gelingt es sehr gut, im Laufe der Geschichte die einzelnen Charaktere deutlich herauszuarbeiten. Ihre Verhaltensweisen, Reaktionen und Gesprächsinhalte sind nachvollziehbar und lassen den Roman glaubwürdig erscheinen. Besonders hervorzuheben ist die Kreativität des Autors, mit der er die Vielzahl von Demütigungen an James, vor allem durch den Bruder George, entwickelt und beschreibt. Die Boshaftigkeit, aber auch die Grausamkeit des Bruders ist manchmal schwer zu ertragen und doch will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Leider endet die Geschichte nicht so, wie man es sich erhofft hat. Die letzten Seiten des Buches versöhnen jedoch den Leser mit dem Schicksal von James und hinterlassen einen tröstenden, aber auch für sein eigenes Leben zuversichtlichen Eindruck.