Rezension

Jan oder auch Le-Man genannt

Wie ich aus Versehen eine Bank ausraubte (Roman) - Simon Bartsch

Wie ich aus Versehen eine Bank ausraubte (Roman)
von Simon Bartsch

Der leicht zurückgebliebene Jan Lehmann und seine platonische Freundin Laura, die am Tourette-Syndrom leidet, rauben unabsichtlich eine Bank aus und reisen durch Europa. Durch ihre Krankheit gibt Laura immer wieder Wörter und Laute von sich, die Jan sehr lustig findet. Er versteht nicht, dass seine Freundin krank ist und somit sieht er auch den Banküberfall als Spaß. 

Er nimmt das Geld mit und überredet Laura mit ihm zu den Orten zu reisen, die ihm sein Vater als Postkarte hinterlassen hat. Gemeinsam erleben sie viele Abenteuer, lernen neue Freunde, aber auch Feinde kennen...

Als ich mich genauer über das Buch informierte, war ich anfangs doch etwas skeptisch ob mir die Geschichte gefallen würde, weil ich bei solchen Themen immer sehr sensibel bin. Aber ich finde "Wie ich aus Versehen eine Bank ausraubte" sehr gelungen und überzeugend.

Meiner Meinung ist Jan die Hauptperson der Geschichte, aus seiner Sicht ist auch das Buch geschrieben. Laura spielt zwar auch eine große Rolle, aber trotzdem erfährt man von Jan mehr. Der Schreibstil ist ziemlich locker, somit lässt sich die Geschichte auch flüssig und schnell lesen. 

Das Buch ist in wenige Kapitel aufgeteilt und zwar ist immer ein Reiseziel von Jan und Laura ein ganzes Kapitel. Ich mag zwar, wenn ein Buch aus vielen Kapiteln besteht, aber hier hat mich das nicht weiter gestört, es war sogar sehr passend, die Geschichte so aufzuteilen. 

Jan ist Anfang zwanzig und geistig etwas zurückgeblieben. Seine platonische Freundin Laura hat das Tourette-Syndrom. Er mag sie sehr, dass merkt man an sehr vielen Stellen im Buch. 
Die Geschichte spielt sich in Köln, Jans und Lauras Heimatstadt, in Paris, Brüssel, Mallorca und auch London ab. Von den Metropolen und Menschen bekommt man als Leser sogar auch etwas mit. 
Die beiden Charaktere mögen sich, so wie sie sind, wobei Jan die Krankheit von Laura nicht als diese sieht, er denkt immer Laura hat besonderes Talent andere Menschen zu unterhalten. Laura selbst weiß aber, dass Jan etwas zurückgeblieben ist. Manchmal macht er dumme Sachen, die Laura verletzen, er sieht das aber anders. Doch trotzdem ist sie meistens bei ihm. Im letzten Teil der Geschichte muss sich Jan aber alleine durch London schlagen und dies finde ich sehr faszinierend. 
Allgemein trifft Jan eher immer auf Menschen, die ihn und seine Behinderung ausnutzen, was ich sehr traurig finde.

Ich finde die Umsetzung der Thematik sehr gelungen. Die Krankheit von Laura und Jan wird keinesfalls ins Lächerliche gezogen, sondern wurde mit genau der richtigen Portion Humor umgesetzt. 

Ich kann dieses interessante und durchaus unterhaltsame Buch jedem empfehlen, der mal etwas anderes lesen möchte, denn genauso ist es mir ergangen. Ich habe mich auf etwas für mich Neues eingelassen, und wurde nicht enttäuscht.