Rezension

Jede/r hätte ein Motiv

Die Villa -

Die Villa
von Jess Ryder

Der Thriller vermittelt aufgrund des farbenfrohen Covers und der Location Marbella zuerst einmal positive Vibes und Urlaubsstimmung. Inhaltlich war für mich nicht ganz so viel „thrill“, wie ich mir erwartet hätte, dafür aber jede Menge Geheimnisse, Intrigen und Streitereien am Jungesellinnenabschiedswochenende, aber auch noch in der Gedenkreise drei Jahre später. Interessant finde ich die Erzählperspektiven, sodass alle vier Freundinnen von Aoife ihre Sichtweisen schildern können und zum Teil auch unterschiedliche Wahrnehmungen haben. Dani hat vom Abend an dem Aoife gestorben ist ein komplettes Blackout. War das nur der Schock? War es der Alkohol? Oder doch etwas anderes? Dani lässt dies keine Ruhe und sieht als letzten Ausweg, ihr Erinnerungsvermögen zurückzugewinnen, indem sie nochmals die Reise nach Marbella antritt und auch die ehemaligen Mitreisenden dazu überredet. Beth, Tiff und Celine sind nur mäßig begeistert.

Nach und nach erfährt man als Leser*in kleine Geheimnisse über die Freundinnen von Aoife, die teilweise schockierend sind und den tragischen Abend in ein anderes Licht rücken lassen. Die Charaktere sind allesamt nicht sehr sympathisch dargestellt, und ihre Freundschaft war auch nicht so eng und loyal, wie es am Anfang schien. Zusätzlich kommen noch ein paar Männerbekanntschaften aus Marbella ins Spiel, die die Situation wieder neu aufmischen. Am Ende hätte ich für jede und jeden von ihnen einen Grund gefunden, Aoife aus dem Weg haben zu wollen. Wer im Endeffekt involviert war, wird zum Schluss vollständig aufgeklärt, sodass sowohl die Leser*innen als auch Dani Klarheit über den desaströsen Abend vor drei Jahren erhalten.