Rezension

Jersey Shore

Jersey Angel - Was ist schon ein Sommer? - Beth Ann Bauman

Jersey Angel - Was ist schon ein Sommer?
von Beth Ann Bauman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Umschlaggestaltung:

Das Cover finde ich sehr gelungen und wunderschön. In der Buchhandlung würde ich den Roman allein des Covers wegen kaufen.

Klappentext:

"Endlich Sommer! Es sind ihre letzten großen Ferien und die lebenslustige Angel will nur eins: diese Tage genießen. Sie ist nicht wie ihre beste Freundin Inggy, die einen festen Freund, gute Noten und Pläne für die Zukunft hat. Angel weiß nicht, was nach der Schule kommt, doch sie ist zuversichtlich. Allerdings entwickelt sich ihr Sommer anders als gedacht: Der süße Joey will plötzlich mehr sein als nur ein Abenteuer, Inggy ist weg, um Colleges anzuschauen, und Angel verbringt auf einmal viel Zeit mit Inggys Freund Cork … Ein Buch mit viel Sonne, noch mehr Atmosphäre und einer ungewöhnlichen, selbstbewussten Heldin. So schmeckt der Sommer!"

Meine Meinung:

Der Roman hat mir sehr gut gefallen, da er in der "Young Adult" Sparte einer der besseren ist.
Die Bücher von Abbi Glines z.B. finde ich furchtbar, aber "Jersey Angel" gefällt mir.

Man muss den Roman allerdings richtig einordnen. Hier wird keine Keuschheitsfibel à la "Twilight" präsentiert, sondern es geht mitunter heftig zur Sache.

Alle Figuren sind irgendwie originell, und die Teenager, die zu Extremen neigen, sind auch irgendwie Produkte ihrer Umwelt. Immer wieder schimmert eine gewisse Gesellschaftskritik durch.

Die Protagonistin etwa sehnt sich nach einer heilen Familie. Die Mutter, eine hübsche Frau, hat aber Kinder von diversen Vätern und Angels Vater steht nicht wirklich zu ihr. Als er sie einmal halbherzig zum Essen einlädt, sagt sie ab, da sie spürt, dass die Einladung nicht ernst gemeint ist. Ihre Stiefmutter kann sie sowieso nicht leiden, und der Vater hat längst "neue" Kinder.

Angel führt eine on/off Beziehung mit Joey, der dann endgültig die Nase voll hat.
Ihre beste Freundin entspricht optisch dem Schwedinnenklischee, ist aber im Gegensatz zu Angel strebsam und zielorientiert, was eventuell auch mit den gefestigteren Familienstrukturen zusammenhängt. Die Clique um Angel macht sich gerade mal Hoffnungen auf ein community college, die Ivy League Unis sind unerschwinglich und entsprechen auch nicht dem Leistungsniveau von Angel.

Was als unbeschwerter Sommer beginnt, wirft bald seinen Schatten voraus, denn Wandel ist die einzige Konstante im Leben...

Der Schreibstil der Autorin ist sehr erfrischend. Die Feriengäste konnte ich förmlich vor mir sehen. Sehr anrührend fand ich auch Angels Gedanken betreffs ihrer Familie, die zeigen, dass im Körper der jungen, (sexuell) aktiven Frau  noch ein kindliches Gemüt steckt. Es wird auch angesprochen, dass Angels Verhalten ihr einen schlechten Ruf einbringt - und auch ihre beste Freundin warnt: "Sei etwas wählerischer!"

Ich denke auch, dass der Roman näher an der Realität ist, als es manchen Rezensenten gefallen wird. In Zeiten der sozialen Netzwerke werden Kinder immer schneller erwachsen, und nicht jedem ist eine behütete Kindheit und Jugend vergönnt.

Ich habe schon einige Romane aus dem YA-Genre gelesen (Glines, Young etc). Jersey Angel ist der erste, der mich  überzeugt, da die Autorin ihre Figuren nicht zu totalen Objekten macht.

Über den Inhalt kann man durchaus kontrovers diskutieren. Ich habe mich während der Lektüre aber nie gelangweilt, und war von der ersten Seite an gefesselt. Man darf natürlich keinen Mann'schen Tiefgang erwarten. :-)