Rezension

Jessi Kirby hat sich in mein Herz geschrieben

Mein Herz wird dich finden - Jessi Kirby

Mein Herz wird dich finden
von Jessi Kirby

Bewertet mit 4 Sternen

Vor 400 Tagen ist Mias große Liebe bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Vor 400 Tagen hat Noah eine zweite Lebenschance bekommen. Als sie einander begegnen, spüren sie beide sofort, dass sie zusammen gehören. Doch nur Mia weiß, dass Noah ihr niemals begegnen wollte. Dass sie gegen seinen ausdrücklichen Willen gehandelt hat, als sie sich auf die Suche nach ihm gemacht hat. Dass Noah niemals wissen wollte, wer vor 400 Tagen ums Leben gekommen ist. Weil es irgendwie nicht richtig ist, dass er weiterleben darf - nur weil jemand anderes gestorben ist. Doch für Mia ist es, als wäre die Welt plötzlich wieder in Ordnung. Als wäre das Leben wieder bunt und schön. Und als hätte sie Noah nicht verschwiegen, dass sie einander nur begegnet sind, weil sie wissen wollte, wer der Mensch ist, der das Spenderherz ihres Freundes bekommen hat. Doch wie glücklich darf sie nach Jacobs Tod eigentlich sein? Und wann wird aus Schweigen … Verrat?

Meine Meinung
 
 Der Prolog von „Mein Herz wird dich finden“ ist mir direkt unter die Haut gegangen. Frau Kirby hat nämlich einen sehr gefühlvollen und eindringlichen Schreibstil, wodurch mir die Schilderung, wie Mias Freund Jacob ums Leben kam, unglaublich nahe ging. Die nächsten Kapitel waren jedoch nicht weniger aufwühlend oder emotional. Mias Schmerz und ihre Trauer waren für mich als Leser zum Greifen spürbar. Obwohl 400 Tage seit dem Tod ihres Freundes vergangen sind, kann ihn Mia immer noch nicht akzeptieren. Das einzige, was ihr ein wenig hilft, ist die Menschen zu kontaktieren, die ein Spenderorgan von Jacob erhalten haben. Von dem Jungen, der Jacobs Herz empfangen hat, hat Mia allerdings nie eine Antwort bekommen, weshalb sie sich kurzerhand auf die Suche nach ihm macht. Natürlich weiß Mia, dass sie Noah nicht dazu zwingen kann mit ihr zu reden, aber das möchte sie auch gar nicht. Sie möchte ihn nur einmal sehen – zumindest war das anfangs ihr Ziel…

Spätestens nach der ersten Begegnung zwischen Mia und Noah, hatte mich die Geschichte vollkommen für sich eingenommen. Am liebsten hätte ich eine Seite nach der anderen verschlungen, doch - obwohl es mir schwer gefallen ist – habe ich ganz langsam gelesen, da ich so viel Zeit wie möglich in der Geschichte und mit den beiden Protagonisten verbringen wollte. Im hinteren Teil hatte ich stellenweise Angst weiterzulesen, da ich wusste, dass irgendwann der Punkt kommen wird, an dem Mias Geheimnis auffliegt.

Mia mochte ich auf anhieb richtig gerne und ich habe auch gleich eine Verbindung zu ihr gespürt. Es ist immer schwer einen geliebten Menschen zu verlieren, wenn er jedoch wie Jacob auf so dramatische Art und Weise ums Leben gekommen ist, dann fällt es einem noch schwerer diesen Tod zu akzeptieren. An mehr als einer Stelle habe ich mir gewünscht, in die Geschichte springen zu können, damit ich Mia in den Arm nehmen und trösten kann. Ihre Gedanken und Gefühle, vor allem ihre Zerrissenheit, was ihr Handeln, ihre Entscheidungen und ihre Gefühle betreffen, waren für mich zu jeder Zeit nachvollziehbar. War es wirklich richtig von ihr in Noahs Leben hineinzuplatzen? War es richtig ihm zu verschweigen, dass sie ihn bereits vor ihrer ersten Begegnung kannte? Sollte sie ihm nicht die Wahrheit sagen oder ist es dafür schon zu spät? Insbesondere letzteres macht ihr zu schaffen. Mit der Zeit wurde es nämlich immer schwerer für sie ihr Geheimnis für sich zu behalten.

Bei Noah kann man eigentlich gar nicht anders als ihn sofort in sein Herz zu schließen. Seine freundliche und einfühlsame Art, sorgt dafür, dass man sich wirklich sehr gerne in seiner Nähe aufhält. Darüber hinaus ist er ein total positiver Mensch, obwohl auch bei ihm nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Er hat zwar ein neues Herz bekommen, doch damit haben sich nicht automatisch alle Probleme gelöst. Jeden Tag muss er unzählige Medikamente nehmen, damit sein Körper das fremde Organ nicht abstößt. 

Schön fand ich, dass die Liebesgeschichte zwischen Mia und Noah ganz langsam von statten ging und die Entwicklung so nachvollziehbar war. Nach anfänglichem Zögern von Seitens Mia, lernen sich beide erst einmal richtig kennen und freunden sich an. Sie verbringen immer mehr Zeit zusammen und verlieben sich schließlich ineinander. Ich hätte es komisch gefunden, wenn sie sich sofort angenähert oder schon nach kurzer Zeit von „Liebe“ gesprochen hätten. Mia, die schwer mit dem Schicksalsschlag in ihrem Leben klarkommt, muss erst einmal lernen Jacobs Tod zu akzeptieren und sich wieder für ihre Umwelt zu öffnen. Noah ist ihr dabei eine ganz große Hilfe. Leider hat mir bei der Liebesgeschichte irgendetwas gefehlt, sodass der letzte Funke nicht übergesprungen ist.

Mein Fazit
 
Mit „Mein Herz wird dich finden“ hat sich Jessi Kirby einfach in mein Herz geschrieben. Von der ersten Seite an, ging mir Geschichte unheimlich nahe, was daran lag, dass man eine direkte Verbindung zu den Gefühlen der Protagonistin, insbesondere zu ihrem Schmerz und ihrer Trauer hatte. Die Begegnung mit Noah stellt einen kleinen Hoffnungsschimmer dar. Noah ist nämlich ein unglaublich positiver Mensch, der Mia mehr und mehr mit seiner Lebensfreude anstecken kann, sodass sie langsam aber sicher wieder nach vorne sieht. Leider wollte der letzte Funke nicht überspringen, weshalb es statt 5 letztendlich nur 4 Sterne geworden sind.