Rezension

Jessica und der Pirat

Jessica
von Rebecca Abrantes

Inhalt:

Weil ihr trunksüchtiger Vater sie an einen seiner Gläubiger verheiraten will und sie verprügelt, als sie sich weigert, flieht Jessica. Verantwortlich für die schlechten Geschäfte des Vaters und somit für alles andere, macht Jessica den Piraten David Drew. Auf ihrer Flucht vor dem Vater wird sie auch noch überfallen. In letzter Minute wird sie von Christopher David Finnley, dem dritten Spross des Duke of Everton, gerettet. Da Christopher das Leben in der feinen Gesellschaft anödet, geht er dem lukrativen Broterwerb der Freibeuterei nach und entert unter dem Namen David Drew so manches Schiff. Jessica und Christopher fühlen sich gleich voneinander angezogen, doch als Jessica Christophers wahre Identität herausfindet, verschwindet sie spurlos aus seinem Leben. Nicht ohne vorher eine erhebliche Menge seines Geldes mitgehen zu lassen…

Meine Meinung:

Jessica macht im Verlauf des Buches eine lesenswerte Entwicklung durch. Sie entwickelt sich vom Naivchen, das zwar weiß, was es will, dabei aber etwas weltfremd daher kommt, zu einer starken unabhängigen Frau.

 

Christopher ist schon ein Schnuckelchen. Leider gehört der Gute nicht gerade zu den Blitzmerkern. Zunächst verfolgt er Jessica nämlich nur, weil er stinksauer über den Verlust des Geldes und anderer Nettigkeiten ihrerseits ist. Quasi erst, als er vor ihr steht, fällt ihm auf, dass er sie eigentlich einfach nur wieder haben will.

 

Die gesamte Familie Finnley war mir durchweg sympathisch. Neben Christopher natürlich mochte ich insbesondere Adrian sehr.

 

Weil die Welt außerdem ein Dorf ist, taucht dann auch noch Jessicas verschollen geglaubter Bruder Marc auf. Noch so ein Sympathieträger, der ausgerechnet auf Kapitän Drews Schiff als Bootsmann anheuert.

 

Vor vielen Jahren habe ich sie verschlungen, diese mehr oder weniger historischen Liebesromane, und eigentlich dachte ich, ich wäre damit durch. Hätte meine liebe Freundin Mella nicht in den höchsten Tönen von diesem Buch geschwärmt, wäre es auch garantiert nicht auf meinem SuB gelandet. Jetzt ist es gelesen und ich fürchte, ich muss meine Meinung noch mal überdenken…

 

An den Schreibstil in diesem Buch musste ich mich allerdings erst gewöhnen. Vor einem historischen Hintergrund, bedient sich die Autorin einer eher modernen Sprache. Spätestens nach dem ersten Teil der Geschichte habe ich aber genau diese Mischung genossen. Die sarkastischen Dialoge waren witzig und haben mir ein diebisches Vergnügen bereitet. Allen voran natürlich die Streitereien zwischen Jessica und Christopher.

 

Die Cover bei „solchen“ Büchern waren früher – und sind es leider größtenteils noch – immer furchtbar hässlich. Das Cover dieses Buches dagegen finde ich in seiner Schlichtheit wirklich wunderschön. Vor weißem Hintergrund sieht man die stilisierte Takelage eines Segelschiffs. Quer darüber steht in roter, verschnörkelter Schrift der Titel des Buches. An dieser Stelle sei dem Verlag mal ein dickes Lob gegönnt.

 

Fazit:

Wenn auch die Geschichte nicht wirklich Neues bietet und einigermaßen vorhersehbar daher kommt, habe ich sie doch sehr genossen. Deshalb kann ich dieses Buch auch guten Gewissens weiter empfehlen.