Rezension

Jessicas zweiter Fall

Tödliches Serum - Katrin Rodeit

Tödliches Serum
von Katrin Rodeit

Bewertet mit 5 Sternen

„...Blums Coolness war derweil verschwundenen wie Tautropfen in der höher steigenden Sonne. Seine Gesichtszüge wirkten verkrampft und von der Souveränität war nichts mehr zu sehen...“

 

Der Kinderarzt Dr. Fechner holt seine Flasche Milch, die ihn der Händler jeden Morgen vor die Tür stellt. Nach dem Frühstück spürt er plötzlich Herzschmerzen. Bevor er telefonieren kann, ist er tot.

Jessica Wolf hat gemeinsam mit ihren Sohn Finn gefrühstückt, als sie zum Tatort gerufen wird. Der Notarzt hat nicht nur den Tod von Dr. Fechner festgestellt, sondern tippt auf Mord oder Selbstmord, obwohl alles nach einem Herzinfarkt aussieht. Selbst der Täter hatte nicht mit Ermittlungen gerechnet. Wer wissen will, was den Arzt misstrauisch macht, sollte die Geschichte lesen.

Die Autorin hat einen spannenden Thriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.

Es ist der zweite Teil der Kriminalisten Jessica und Felix. Außerdem stößt mit Charlie eine neue Kollegin zu ihnen.

Finn hat sich vom heftig pubertierenden Jugendlichen aus dem ersten Teil zu einem jungen Mann entwickelt, der ernsthaft über seine Lebensplanung nachdenkt. Deshalb beginnt er ein Praktikum in einer Redaktion.

Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Jessicas Privatleben sorgt für einen Ruhepunkt in der spannenden Handlung, aber auch für manch Überraschung. Natürlich beginnen die Ermittlungen im Umkreis der Familie. Die Frau des Arztes kommt am Tag seines Todes aus dem Urlaub zurück. Ihr Liebhaber, Besitzer eines Fitnessstudios, steht ebenfalls auf der Liste der zu verhörenden Personen. Obiges Zitat bezieht sich auf ihn. Es zeigt, das die Autorin auch in spannenden Situationen passende Metapher und manchmal eine bildhafte Sprache verwendet.

Außerdem durchzieht ein feiner Humor die Geschichte. Im Fitnessstudio wird Felix sofort von der blonden Assistentin belegt. Das ist Jessicas Reaktion darauf.

 

„...Ist die Haarfarbe Grundvoraussetzung für einen solchen Job?...Vielleicht sollte man ihnen vorher sagen, dass Wasserstoffperoxid die wenigen Gehirnzellen töten kann, die noch da sind...“

 

Doch der Kinderarzt soll nicht der einzige Tote bleiben. Geschickt lässt mich die Autorin an den Gedanken des Täters und der Planung seiner Handlungen teilnehmen. Nur sein Motiv bleibt lange im Dunkeln. Das erschwert den Ermittlern um Jessica die Arbeit, denn keiner kann sich den Mord erklären. Anfangs laufen alle Befragungen ins Leere. Allerdings weiß ich durch den Täter mehr als die Kriminalisten und kann registrieren, wenn sie sich auf Umwege begeben.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Motiv des Täters war eine echte Überraschung.