Rezension

Joie de vivre klappt nicht immer

Das Leben fällt, wohin es will - Petra Hülsmann

Das Leben fällt, wohin es will
von Petra Hülsmann

Marie ist ein Partygirl. Sie liebt das Hamburger Nachtleben, ihre Freunde und die Arbeit im Cafe. Und ab und zu mit Sam in die Kiste zu hüpfen. Was sie nicht liebt, ist alles was mit ihrem Vater und der Familienwerft zu tun hat. Deshalb meidet sie wenn es irgendwie geht, den Kontakt. Das alljährliche Frühlingsfest der Ahrenswerft ist jedoch für sie ein väterliches Muss und nur mit Widerwillen und viel Verspätung erscheint sie dort. Der einzige Lichtblick sind ihre Schwester Christine und die Kinder. Christine, die die Familienwerft leitet, ist für Marie wie ein Fels in der Brandung. Bei ihr fühlt sie sich wohl, liebt es mit den Kindern herumzutollen. Deshalb hat sie gleich ein komisches Gefühl, als ihre Schwester sie um ein persönliches Gespräch bittet. Christine teilt Marie mit, das sie an Brustkrebs erkrankt und bald eine Chemotherapie beginnen muss. Sie bittet sie, in dieser Zeit bei ihr zu wohnen, sich um die Kinder zu kümmern und ihr während dieser Zeit im Haushalt unter die Arme zu greifen. Zeitgleich fordert ihr Vater von Marie, Christines Platz bei der Werft - rein präsentativ - zu übernehmen.
Kein leichtes Anliegen für Marie, mit Haushalt und Kindern hat sie nicht viel am Hut, mit der Werft erst recht nicht. Und es wird nicht leicht für Marie, ihrer Schwester geht es immer schlechter, sie muss immer mehr Aufgaben übernehmen, die Kinder kommen mit der Krankheit ihrer Mutter nicht klar und in der Werft kämpft sie um Anerkennung bei den Mitarbeitern. Und da ist auch noch Daniel Behnecke, der es immer wieder schafft sie aus der Reserve zu locken und über ihr Leben nachzudenken.

Mit dieser Geschichte ist es Petra Hülsmann sehr gut gelungen, den schmalen Grat zwischen Humor und Drama zu halten ohne kitschig zu werden. Eine sehr warmherzige Geschichte, ich habe regelrecht mitgelitten, gelacht und gehofft.
Weiter so, liebe Petra Hülsmann!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 12. Juni 2017 um 07:40

Tatsächlich? Hübsche Rezi. Ich habe bei dem Cover (und dem Namen) eine echt rührselige Schmonzette erwartet. Und das ist es wirklich nicht?

kommentierte am 12. Juni 2017 um 08:08

Ich liebe die Bücher von Petra Hülsmann. Sie sind lustig, nicht kitschig aber natürlich vorhersehbar. Man weiß gleich, der Kerl der am meisten "rumzickt" wird Mr. NiceGuy ;-)

Aber ist ja auch alles eine Frage des Geschmacks und bei mir auch Stimmung.

Probier es einfach, lies die LP

wandagreen kommentierte am 12. Juni 2017 um 08:42

Ich habe gar nichts einzuwenden. Man braucht auch die leichte Muse. Solange niemand behauptet, es gäbe keinen Qualitätsunterschied zu, sagen wir mal, Thomas Mann und Konsorten. Und man wertet innerhalb von Kategorien. Dann ist alles in schönster Ordnung. Also, ich habe früher ja Georgette Heyer gelesen als Jugendliche ... allerdings würde ich das heute nicht mehr tun. Man wächst aus alten Klamotten halt heraus.