Rezension

Joshua is watching you.....

Das Joshua-Profil
von Sebastian Fitzek

Was wäre, wenn es Personen gäbe, die heute schon wissen, was du morgen tun wirst? Die wissen, dass du morgen ein Verbrechen begehen wirst, du aber noch nicht mal im Entferntesten daran gedacht hast?
Und diese Personen dich  dann auch noch mit allen Mitteln versuchen, davon abzuhalten?

Das alles passiert dem relativ  erfolglosen Schriftsteller Max Rhode. Er soll ein Verbrechen begehen und wird per Telefon damit konfrontiert. Und ehe er ahnt, was da auf ihn zukommt und wer dahinter steckt, ist sein ganzes Leben nur noch ein einziger Trümmerhaufen. Am schlimmsten aber ist für ihn die Entführung seiner Pflegetochter Jola. Nur denken alle, dass Max seine Tochter selber entführt hat. Ein Katz und Maus Spiel beginnt und man weiß ganz schnell nicht mehr, wer ist hier Opfer und wer  sind die Täter.

S. Fitzek´s neues Buch „ Das Joshua Profil“  ist ein für ihn so typischer Psychothriller. Gekonnt ausgearbeitet mit mehreren brisanten Themen und einer durch und durch spannenden Handlung. Vorangegangen ist diesem Buch das Buch „ Die Blutschule“ von Max Rhode. Max Rhode  ist hier das Pseudonym von  Fitzek. Wer „die Blutschule“ lesen möchte und auch „das  Joshua Profil“ sollte die Reihenfolge einhalten, denn im „Joshua Profil“  wird zur Blutschule  gespoilert. Ob man dieses Buch ohne „die Blutschule“ lesen kann, vermag ich noch nicht mal zu sagen. Es wird doch einiges miteinander verknüpft und auch wenn mir das Buch von Max Rhode nicht so sehr gefallen hat, bin ich doch froh, es vorher gelesen zu haben. 

In „  Das Joshua Profil“ war die Spannung von Anfang an da und man konnte sehr schnell in die Handlung eintauchen.  Die Themen, die Fitzek in diesem Buch anspricht, sind  brisant und hochaktuell. Zum einen ging es um Pädophilie und zum anderen um Predictive Policing, wo man mit Hilfe eines Computersystems Verbrechen vorhersagen kann, die Personen zukünftig verüben werden. So wie die Pädophilie Realität ist, gibt es auch das Predictive Policing schon. In seinem Nachwort bezieht Sebastian Fitzek hierzu auch Stellung und erklärt das System dahinter. Das Nachwort ist übrigens echt lesenswert und keine 0815 Danksagung wie man es normalerweise kennt von anderen Büchern.

Die Ausarbeitung der  Charaktere fand ich unterschiedlich gut. Max Rhode ist ein eher langweiliger Typ, der sich mehr schlecht als recht als Schriftsteller durchschlägt, aber dennoch authentisch ausgearbeitet ist. Seine Pflegetochter Jola, mit 10 Jahren angegeben, kam in ihrem Verhalten und Handeln viel erwachsener rüber als man es in diesem Alter sein kann. Hier fehlte mir die Glaubwürdigkeit. Cosmo, der Bruder von Max und ein Pädophiler hingegen hatte gegen Ende des Buches noch mein echtes Mitgefühl. Ihn  als Person fand ich sehr interessant und auch wenn er ein gestörtes Verhältnis zu Kindern hat, konnte ich ihn nicht einfach in die Schublade „Verbrecher“ stecken.  Bei den anderen Charakteren wusste  ich manchmal nicht so recht, wer zu den Guten und den Bösen  gehört, das war etwas verwirrend.

Das Buch hat mich trotzdem begeistert. Viele Cliffhanger an den Kapitelenden zwingen den Leser einfach zum umblättern und weiter lesen.
Für 5 Sterne hat es aber dennoch nicht gereicht, ich denke, da hat Fitzek mit seinen Werken wie „ der Augensammler“ oder „der Seelenbrecher“ seine eigene Messlatte zu hoch angelegt.

Ich vergebe daher 4 Sterne für das Buch.