Rezension

J.R.R. Tolkien - Der Kleine Hobbit : wundervolles Buch, Ausgabe mit Mängeln

Der kleine Hobbit Großes Format - John Ronald Reuel Tolkien

Der kleine Hobbit Großes Format
von John Ronald Reuel Tolkien

Bewertet mit 3.5 Sternen

J.R.R. Tolkien – Der Kleine Hobbit
In der dtv-Taschenbuchausgabe von 2012.

Erst einmal möchte ich mich auf die Ausgabe beziehen. Von außen wirklich schön anzusehen. Schöne Farben, schönes Motiv und das es auch noch auf der Innenseite vom Cover ein Bild (wenn auch das gleiche), bildet einen schönen Rahmen für das Buch. Sowie den Prägedruck (falls man das so nennt) des Titels, der mir ebenfalls sehr gut gefällt. Schade finde ich allerdings, dass nicht die Originalkarte von Tolkien enthalten ist, sondern eine Karte, die ich so locker hätte, auch Zeichnen können. In meinen Augen nicht wirklich schön – aber vielleicht bin ich auch von der „Herr der Ringe“ Ausgabe zu sehr beeinflusst die ich gelesen habe.

Zur Vorgeschichte muss ich auch sagen, dass ich dabei war, zu recherchieren, welche Ausgabe ich mir zulege, diese hier allerdings schon ausgeschlossen hatte aufgrund der schlechten Kritiken am Übersetzer Walter Scherf, und dann diese Ausgabe geschenkt bekam.

Zum Übersetzer ist zu sagen, dass ich das Original nicht gelesen habe. Aber es ist kein Vergleich zum „Herr der Ringe“, den ich in einer Übersetzung von Margaret Carroux verschlungen habe. Natürlich muss man dabei auch daran denken, dass Tolkien dieses Buch um einiges früher und für eine andere Altersklasse geschrieben hat. Vermutlich sind auch im Original nicht so anspruchsvolle Sätze wie im Herrn der Ringe zu finden, aber trotzdem hätte ich mir etwas mehr von der Sprachmelodie zurück gewünscht die ich damals empfunden habe. Leider kam diese nicht wirklich auf. Was auch daran liegt, dass manchmal Wörter verwendet werden, die ich jetzt mal auf das Konto des Übersetzers schiebe. Oder hat Tolkien wirklich (frei zitiert) geschrieben, dass „er sich den Kopf angebufft hat“? Das mag ich mir kaum vorstellen. Des Weiteren muss ich leider sagen, dass des Öfteren statt eines „ö“ ein „ü“ geschrieben steh. So wird aus dem „König“ öfters ein „Künig“ beim ersten Mal fragt man sich, ob er bei einem anderen Volk einen anderen Namen hat, aber auf der gleichen Seite findet man den „König“ und den „Künig“ in ein und derselben Person. Die Anmerkungen, die ich des Öfteren las, dass Scherf aus „Herrn Beutlin“ „Mister Beutlin“ gemacht hat, stört mich nun recht wenig. Die Bezeichnung seines Schwertes von „Stich“ in „Stachel“ dann schon eher. Aber auch darüber kann man notfalls hinweg sehen, wenn man an die Gegebenheit denkt, die dort hinter steckt. Schließlich hat die Spinne auch keinen „Stich“, sondern einen „Stachel“ (beispielsweise).

Insgesamt geht es aber im Grunde nicht um das Aussehen des Buches, die Rechtschreibung des Buches, Karten im Buch oder gar den Übersetzer (auch wenn Letzterer schon wichtig ist), sondern es geht um den Inhalt. Und ich muss sagen, Tolkien ist einfach ein Meister! Die Welt, die er geschaffen hat, ist einfach grandios und ich frage mich, warum ich den Hobbit nicht schon viel früher gelesen habe. Im Buch gibt es einige wirklich amüsante Szenen, die mich zum Lachen gebracht haben und natürlich auch Szenen, wo ich den Atem anhielt. So wie eine gute Abenteuergeschichte sein muss. Und das ist es, die Abenteuer des Bilbo Beutlin. Schön ist es zu lesen, wie die Sichtweise im Buch immer wieder wechselt, von dem was Bilbo selber gerade denkt und erlebt oder aber aus der Autorensicht, was alle bzw. die anderen gerade erleben.

Es war nicht nur für Bilbo eine wundersame und aufregende, manchmal auch verzweifelte Reise, sondern auch für mich eine tolle Reise durch Mittelerde mit lustigen wie auch verdrießlichen Gefährten. Alles in allem bin ich von der Geschichte wirklich begeistert und überlege mich vielleicht doch einmal an das Original zu wagen – und wieder bliebe eine Frage: ¬In welcher Ausgabe?