Rezension

Jugend in Trümmern

Heul doch nicht, du lebst ja noch -

Heul doch nicht, du lebst ja noch
von Kirsten Boie

Bewertet mit 4 Sternen

1945, Hamburg - - Jugendliche in den Trümmern der Stadt

Juni 1945, Hamburg  - - Der Krieg ist vorbei und das Alltagsleben muss neu organisiert werden.   Essen gibt es fast nur mit Lebensmittelmarken oder auf dem Schwarzen Markt.  Überall ist die Not groß. 

Kirsten Boie zeigt uns in diesem Buch ein Bild der Jugend zu dieser Zeit.  Es gab keinen Schulunterricht, viele Freunde sind um Leben gekommen oder verschollen und in vielen Familien spielen sich Tragödien ab.  Stellvertretend wird die Geschichte aus der Sicht 3 Jugendlicher erzählt.

Jakob hat eine jüdische Abstammung und musste sich nachdem seine Mutter deportiert wurde in der Stadt verstecken.  Er hat bei einem alten Mann Unterschlupf gefunden, der  aber eines Tages nicht mehr auftaucht.  Um nicht zu Verhungern muss er raus in die zerstörte Stadt und was zu Essen besorgen.

Hermann war stolzer HJ-Führer.   Sein Vater Fiete wurde im Krieg verkrüppelt und kann die Familie nicht mehr ernähren. Das und Fietes Jähzorn belastet die ganze Familie.  Als sich für Hermann eine Zukunft in Amerika abzeichnet, ereignet sich im Elternhaus eine Tragödie.

Traute ist eine Bäckerstochter und spielt eher eine Nebenrolle.  Durch sie lernen wir die Situation von einquartierten Flüchtlingen kennen.  Auf engstem Raum mit wildfremden Menschen zusammenleben, die teilweise unsagbare Qualen erlebt haben ist kaum vorstellbar. 

Obwohl das Buch gut geschrieben ist, sind die 180 Seiten  nicht leicht zu lesen. Für mich waren einige Szenen schwer zu ertragen, vor allem weil sie so realistisch waren.