Rezension

Jugendbuch mit eigenwilliger Protagonistin

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
von Ali Benjamin

Bewertet mit 4 Sternen

Ali Benjamins Jugendbuch „Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ hat eine Protagonistin, die alles andere als einfach ist. Ihre Eltern schicken sie zur Therapeutin, da sie einfach nicht mehr spricht. Mit niemandem. Außer natürlich mit sich selbst. Denn Su hat eine Menge an Fragen an das Leben und an den Tod.

Ohne dass ihre Eltern es mitbekommen, verzweifelt Su fast an der Frage, woran ihre beste Freundin Franny gestorben ist. Mit der einfachen Antwort, dass sie ertrunken ist, will sie sich nicht abfinden. So kommt sie stattdessen auf die Idee, dass Franny von einer giftigen Qualle gestochen worden sein muss.

Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, beschäftigt sich die 12-jährige Su immer intensiver mit Quallen. Dass die beiden Freundinnen sich kurz vor Frannys Tod auseinandergelebt haben, wird erst nach und nach beleuchtet. Ali Benjamin, die amerikanische Autorin, hat dabei nicht Trauer und Schuld in den Vordergrund gestellt, sondern eine etwas verschroben wirkende 12-jährige eine Protagonistin, die sich an einer Idee festbeißt, die nicht wahrhaben will, dass Dinge einfach so passieren. Ein Mädchen also, das im Grunde – noch – nicht trauern kann.

Dass Su sich ausgerechnet für Quallen interessiert, ist ein großes Glück für den Leser. Denn so erfährt man so einiges über diese Tierart: dass es zum Beispiel Quallen gibt, die theoretisch ewig leben könnten (die turritopsis dohrnii), dass es im Jahr zu etwa 150 Millionen Quallenstichen kommt. Kein Wunder, dass Su dann schließlich auch ihr Biologie-Referat über Quallen hält. Ungewollt bringt das dann ihr Leben wieder ins Lot.

Die eigenwillige Protagonistin mit ihrem Entdeckerdrang  macht das Buch zu einer interessanten Lektüre.