Rezension

Jugendbuch über Zwangsstörungen

Daniel is different - Wesley King

Daniel is different
von Wesley King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Daniel, der uns in diesem Buch seine Geschichte erzählt, ist 13 Jahre alt und nicht unbedingt beliebt auf seiner Schule. Er wäre ein Aussenseiter, wenn er seinen besten Freund Max nicht hätte, der ihn überall mit einbezieht. Er ist Mitglied im Football-Team, auch wenn es ihm nicht wirklich Spaß macht und er am eigentlichen Spiel nicht beteiligt ist. Seit einiger Zeit schon ist er in Raya verliebt, eines der beliebtesten Mädchen der Klasse.
Daniel ist sehr intelligent, manchmal aber ein wenig merkwürdig. Er hat "Zaps" - so nennt er es, wenn er eine bestimmte Handlung zig Mal vollziehen muss, bis es sich richtig anfühlt, oder wenn er im Matheunterricht sitzt und eine bestimmte Zahl nicht schreiben kann, weil er Angst davor hat, dass dann etwas Schlimmes passieren könnte. Er leidet sehr unter diesen Zaps, versucht aber sein Bestes, damit niemand von ihnen erfährt. Er hat große Angst davor, verrückt zu sein.

Zu Beginn des Buches darf Daniel zum ersten Mal mit Raya zusammen arbeiten und hat das Gefühl, sie könnte ihn vielleicht mögen. Da spricht ihn eines Tages Sara an und bittet ihn um Hilfe. Sara spricht normalerweise mit niemandem, hat eine Schulbegleiterin und gilt als "die Verrückte". Sie scheint Daniels Geheimnis zu kennen. Obwohl Daniel nicht weiß, was er von ihr halten soll, lässt er sich darauf ein, ihr zu helfen.

"Daniel is different" ist ein Jugendbuch, in dem es um Zwangsstörungen geht, aber auch um die ganz normalen Probleme eines Heranwachsenden. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt, um Liebe und darum, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist.
Daniel ist ein sehr sympathischer, herzensguter und witziger Protagonist, den man schnell ins Herz schließt. Die Zwangshandlungen, unter denen er leidet, waren sehr eindringlich und beklemmend geschildert. Mir fiel es sehr schwer, das Beschriebene zu ertragen und ich habe sehr mit ihm gelitten. Des Öfteren habe ich mich gefragt, wie es sein kann, dass niemand etwas davon merkt - zumindest seine Eltern hätten doch etwas von seinem stundenlangen abendlichen Programm mitbekommen müssen. Doch Kinder können viel vertuschen, wenn sie Angst haben, und aus dem Nachwort des Autors geht hervor, dass er selbst seine Zwangsstörungen 30 Jahre lang verheimlicht hat.

Etwas schade fand ich, dass der Football so viel Raum in der Geschichte einnimmt. Zwar gab es da einige Aspekte, die für Daniels Entwicklung wichtig waren, aber man hätte die Anzahl und Ausführlichkeit der Football-Szenen trotzdem etwas reduzieren können. Außerdem hätte ich mir in dieser Hinsicht noch eine Auflösung gewünscht, ein klärendes Gespräch mit Daniels Vater oder etwas ähnliches.

Fazit:
Eine sehr empfehlenswerte Geschichte über einen Jungen mit Zwangsstörungen. Dem Autor ist es gelungen, dem Leser verständlich zu machen, was Betroffene zu Zwangshandlungen treibt und wie sehr sie darunter leiden. Sehr empfehlenswerte 4,5 Sterne.