Rezension

Jugendliche ohne Perspektive

Immer diese Herzscheiße - Nana Rademacher

Immer diese Herzscheiße
von Nana Rademacher

Bewertet mit 5 Sternen

Sarah (15) lebt dort, wo keiner leben will, doch nur die wenigsten rauskommen. Sie geht zwar ab und an zur Schule, wie ihre Freunde, doch sinnvoll erscheint es ihr nicht. Schließlich steht jetzt schon fest, dass ihre Zukunft aus Hartz IV besteht.
Doch steht es wirklich fest? Sarah hat da nämlich diesen einen Lehrer, der fest davon überzeugt ist, dass mehr in ihr steckt und dass sie etwas erreichen kann, wenn sie sich bemüht.
Also teilt er, nachdem er sie bei einer Straftat erwischt hat, keinen Schulverweis aus, sondern verdonnert sie, seinem Sohn bei einem Theaterstück zu helfen.
Dort lernt Sarah zum ersten Mal junge Menschen kennen, die ganz andere Zukunftsperspektiven haben. Und dort trifft sie auch auf Paul, der so ganz anders ist als die Jungs, die sie bisher kannte.
Wird sich Sarahs Leben jetzt ändern? Wird sie Verantwortung für ihr Leben und ihre Zukunft übernehmen?

"Immer diese Herzscheiße" von Nana Rademacher ist  - auch wenn mich der Titel anderes vermuten ließ – kein Liebesroman. Stattdessen handelt er von Sarah und ihrer Geschichte, in der sie sich fast nebenbei das erste Mal so richtig verliebt.

Geschrieben im Stil, im dem eine 15-jährige Hauptschülerin spricht, macht er dem Leser bewusst, wie verzwickt das Leben für einen Teenager sein kann, der kein sicheres Zuhause und kaum eine Zukunftsperspektive hat. Zudem arbeitet die Autorin mit Stilmitteln wie Schriftgröße und –dicke, die das Lesen des Textes abwechslungsreich und interessanter machen.

Auch wenn Sarah es mit ihrer abweisenden Haltung zu Allem dem Leser nicht leichtmacht, sie von Anfang zu mögen, wächst sie einem doch irgendwie mit ihrer Art ans Herz.

Gefallen hat mir das Buch aber auch deswegen besonders gut, weil es eine andere Sicht auf das Leben der Jugend in Deutschland war, als ich es bisher kannte. Als Mutter zweier Jugendlicher, die von allen Seiten Liebe und Unterstützung erfahren, vergisst man oft, dass es nicht allen so geht.

Ein Hoch an dieser Stelle auf Sarahs Großeltern, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen, ihr und auch schon ihrem Bruder wenigstens ein halbwegs sicheres Zuhause zu geben.

Mein Fazit:

Eine tolle Geschichte, die mich mitgerissen hat und mir jede Menge Denkanstöße gegeben hat.