Rezension

Jugendrebellion im dritten Reich

Bis die Sterne zittern - Johannes Herwig

Bis die Sterne zittern
von Johannes Herwig

Johannes Herbig erzählt in seinem Roman von jugendlicher Rebellion im dritten Reich - aber auch vom Erwachsenwerden in schwieriger Zeit. Ein Roman für die Jugend, aber durchaus auch für Erwachsene, die es an eine Zeit erinnert, die wir alle nie wieder erleben wollen.

Herbig erzählt in seinem Roman von dem sechzehnjährigen Harro, der gerade in der Turbulenz der Pubertät steckt, aber auch mit der Zeit des Nationalsozialismus zurechtkommen muss. Er schildert und schreibt in der Ich-Form, lässt Harro also selbst erzählen. Die Sprache spiegelt die Art und Weise wider, in der sich Jugendliche ausdrücken. Dadurch wird man von Beginn an in das Buch hineingezogen.

Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem sich der Schrecken der Nazizeit bereits abbildet. In der Folge spricht Harro von dem Kennenlernen der Clique um den Nachbarsjungen Heinrich, von Zusammenstößen mit der Hitlerjugend, von kleinen rebellischen Aktionen, bei denen die Jugendlichen stets Gefahr liefen, entdeckt zu werden. Aber er schildert auch sein Gefühlschaos, als er sich nacheinander in zwei Mädels verliebt und mit dem zweiten Mädchen ein Wochenende verbringt. Harro erzählt von seiner Verhaftung und seiner Angst, er hat es auch nicht leicht mit seinen Eltern, die selbst irgendwie versuchen, in dieser schwierigen Zeit klar zu kommen. Auch ist von einem jüdischen Freund die Rede, der mit seiner Familie hat flüchten müssen. Schließlich wird der Nachbarsjunge Heinrich verhaftet, und Harro erfährt von dessen Vater, warum.

Herwig bildet ein breites Spektrum einer Jugend während der Nazizeit ab und vergisst nicht die Schwierigkeiten eines Jugendlichen im "schwierigen" Alter. Er tut dies gekonnt und nutzt dazu auch die Art der Sprache der Jugend. Es geht ihm darum, von den "Meuten" zu erzählen, die auf ihre Weise versuchten, Widerstand gegen die Nazis zu leisten.

Zur Erklärung fügte Herwig einen kurzen historischen Abriss an, der vieles erklärt.

Im Innern der Buchdeckel ist eine Stadtkarte von Leibzig abgebildet, wie es damals aussah.

Ich kannte bisher die Nazizeit noch nicht aus Sicht eines Jugendlichen. Ich muss sagen, ich ziehe den Hut vor diesen "Meuten", die soviel gewagt haben. Und ich hoffe, dass wir niemals wieder solche Zeiten erleben müssen.

Der Roman wäre es wert, im Unterricht besprochen zu werden. Lesen sollte man ihn unbedingt.