Rezension

Justus-Justice

Nudel im Wind - Jürgen von der Lippe

Nudel im Wind
von Jürgen von der Lippe

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Neulich sagte meine Frau zu mir: «Warum schreibst Du nicht endlich mal was mit Niveau? Ich würde gerne mal eine welthaltige, vielschichtige Romanhandlung von Dir lesen, ein Panoptikum an Figuren, eine ausgebuffte Mischung aus Action und Reflexion, Gesellschaftskritik und psychologischem Tiefgang, vielleicht sogar auch eine raffiniert eingebaute Krimihandlung, meinetwegen gern auch mit ein bisschen geschmackvoll beschriebenem Sex gewürzt, mach doch, Du kannst das!»

Der erste Sitcom-Roman der Weltliteratur!

 

Rezension:

Ein Autor hat die Idee für eine geniale neue Reality-Show. Gut für ihn. Jetzt müssen nur noch eine Produktionsfirma und ein Fernsehsender von der Genialität der Idee überzeugt werden, und schon kann es losgehen. Dumm nur, dass die Mitwirkenden auch ihre eigenen Vorstellungen haben. Aber schließlich ist das alles ja nur die Idee eines anderen Autors, der einen Roman über das TV-Business schreiben will. Wenn ihm nur seine Frau nicht ständig in den Roman hineinreden würde …

Alles klar? Aber bei Jürgen von der Lippe weiß man ja, dass man manchmal etwas um die Ecke denken muss. So gibt es auch in diesem Buch 2 Ebenen, zum einen die, in der der Autor – er selbst – sein Buch schreibt und dieses vor den Ideen seiner Frau verteidigen muss, zum anderen die Story aus dem TV-Umfeld, wo Quote der einzige Richtwert ist. Letztere stellt den Hauptteil des Buches dar, während der Part um das Schreiben nur aus eingeschobenen kurzen Episoden besteht. Den Schwerpunkt bildet das Parodieren und Karikieren des Alltags hinter den TV-Kulissen. … wobei man nur hoffen kann, dass es in der Realität nicht ganz so verrückt abläuft. Als wirklich ‚normal‘ kann man wohle keinen der Charaktere bezeichnen.

Zum Stil des Autors etwas zu sagen, kann ich mir wohl sparen. Jürgen von der Lippes Art, Geschichten zu erzählen, kennt wohl jeder aus diversen Fernseh- oder auch Bühnenauftritten. Denkt man sich das Ganze nun in Romanform, hat sicher jeder eine halbwegs gute Vorstellung von diesem Roman. Während dessen Hauptteil aus der Perspektive eines Beobachters, der wechselnden Prota- und Antagonisten folgt, erzählt wird, erfolgen die Einwürfe aus der Ich-Perspektive des Autors.

 

Fazit:

Ein parodistischer Blick hinter die Kulissen des TV-Showgeschäfts. Dass es dabei nicht immer ganz logisch zugeht, ist dem Genre geschuldet.

 

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