Rezension

Kabinett der schrägen Figuren

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea - Thomas Taylor

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
von Thomas Taylor

Bewertet mit 4 Sternen

„Malamander – Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ lebt von der skurrilen Atmosphäre, die dieser winterlich verlassene, englische Badeort versprüht. Für jüngere Kinder könnte das eine Spur zu trist sein, ältere Leser werden ihre Freude genau daran haben.

Held der Geschichte ist Herbert Lemon, der pflichtbewusste kleine Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels – einer mondänen, jetzt aber fast gänzlich entleerten Nobelherberge am Platze.

Im und um das Hotel versammelt sich eine einzigartige Gruppe von Figuren, die meist seltsam isoliert voneinander agieren: Neben Herbert, dem man bis zum Schluss nicht wirklich nahe kommt, ist da zum Beispiel Violet Parma, eine wagemutige Ausreißerin, die ihre verschollenen Eltern sucht. Dazu kommen Sebastian Eels, ein zwielichtiger, harpunenbewehrter Schriftsteller, die verschrobene Hotelbesitzerin Lady Kraken, Wendy Fossil als ebenso hauptberufliche wie undurchsichtige Strandgutsammlerin, ein orakelnder Meeraffe, ein verfluchter Kapitän und natürlich der Malamander, das legendenumwobene Seeungeheuer, nach dem das Buch betitelt ist.

Allein diese beachtliche Ansammlung schräger Vögel in nur einer Geschichte macht das Buch lesenswert. Hinzu kommen maritime Abenteuer, Geschichten aus alten Zeiten und ungeklärte Familiengeheimnisse – das alles umweht von einem genüsslichen Hauch Einsamkeit und der tröstlichen Erkenntnis, dass nicht jede Anstrengung in ein perfektes Ende mündet.