Rezension

Kämpfe für dich

Blueprint, Blaupause - Charlotte Kerner

Blueprint, Blaupause
von Charlotte Kerner

Bewertet mit 3 Sternen

Die Thematik Klonen war im Jahr 1999, wo das Buch erschienen ist, noch mehr oder weniger in den Kinderschuhen. Die Autorin hat eine Geschichte geschrieben, die so weit geht, dass man schon nicht mehr nur von der Frage der Ethik ausgeht, sondern der Freiheitsberaubung.

Wir erfahren aus der Sicht des Mädchens Siri, dass sie eine Mutter und zugleich Schwester hat. Denn ihre Mutter hat sich aus ihren Genen einen Klon machen lassen.

Aber warum macht man das? Wir erfahren von der Mutter selbst sehr wenig, da es aus der Sicht von Siri erzählt wird. Aber ihre Mutter ist schwer erkrankt an Multiple Sklerose. Diese Erkrankung führt dazu, dass sie in Zukunft ihrem Lebenssinn, der Musik nicht mehr nachkommen kann. Iris ist eine hochbegabte Pianistin und wird für ihr Talent gefeiert. Kinder oder einen Mann hat sie nicht in ihrem Leben. Da sie ihr Talent und ihr Lebenswerk nicht einfach so aufgeben will, hat sie sich dazu entschieden, einen Klon aus ihrer DNS erstellen zu lassen. Dieser Klon, soll sie später weiter vertreten, wenn sie nicht mehr da ist. Aber über die Optik und dem Talent hinaus, ist es auch ihr Denken, ihr Fühlen, sie als ganzer Mensch, den Siri übernehmen soll.

Wir wissen alle, dass wir Produkte unserer Erfahrungen, Erziehung und unserer Selbst sind. So beeinflusst uns alles was wir wahrnehmen. Siri nimmt ihre Mutter nicht so wahr, wie es normalerweise der Fall ist. Sie ist Mutter und Schwester zugleich und dennoch nicht wie bei anderen Kindern. So versteht sie recht schnell das bei ihr nichts normal ist.

So hält ihre Mutter sie aus dem Kindergarten raus, lehr sie recht schnell das Spielen des Pianos und hält sie daheim recht isoliert. Da Siri mit ihrer Karriere ständig auf Reisen ist, wird eine Kinderfrau und deren Sohn eingestellt. Der einzige Lichtblick im Leben von Siri.

 Wir erfahren nun die ganze Geschichte von Siri, von Kinderzeit über die Pubertät bis zu dem Tag, wo ein niemals zurückführender Bruch in der Beziehung zur ihrer Mutter entsteht. Den der beginn des Reifen zum jungen Menschen ist nur der Anfang, wo Siri merkt das sie nicht das Produkt ihrer Mutter sein will, sondern ein individueller und einzigartiger Mensch.

Das Buch zeigt wie sehr ein Kind darunter leiden kann, anders als die anderen zu sein. Hier ist es nochmals eine Besonderheit, da Siri als Klon ihrer Mutter von vornerein eine zu hundert Prozent feste Rolle erhalten hat, in welche sie reinwachsen soll.  Doch kein Mensch möchte sich formen und zwingen lassen.

Wir erleben die Wut und zugleich die Liebe, welche sie für ihre Mutter und zugleich Schwester erlebt. Das vieles anders verläuft, als es für sie geplant wurde und dass sie für sich kämpfen muss.

Das Buch ist, so alt es für die heutige Zeit ist, immer noch in sich sehr aktuell. Denn von der Komponente der Klonung abgesehen, gibt es heute immer noch genügend Eltern, die ihre Kinder in ein Schema pressen wollen. Dies ist hier sehr gut gelungen aufzuzeigen und wie sehr es diesen Menschen damit auch zerstören kann.