Rezension

Kains Erben

Verdorbenes Blut - Geoffrey Girard

Verdorbenes Blut
von Geoffrey Girard

Ein vielschichtiger Thriller, der sich so leicht keinem Genre zuordnen lässt. Brutal, beängstigend und intelligent

Shawn Castillo, Ex-Elitesoldat, leidet seit seiner Rückkehr aus dem Irak, wo er Opfer schwerster Folter wurde, unter posttraumatischem Stress. Trotzdem wird er von seinem ehemaligen Vorgesetzten engagiert um Kids wieder einzufangen, die aus einer geheimen Forschungseinrichtung ausgebrochen sind. Nur dass es keine „normalen“ Kids sind, sondern Klone der gefährlichsten und brutalsten Serienmörder. Schnell wird Castillo klar, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt und dass auch er selbst zum Abschuss frei gegeben ist.

Das ist die vordergründige Handlung in diesem Buch und die lässt an Tempo, Spannung und vor allem Brutalität nichts zu wünschen übrig. Definitiv nichts für zartbesaitete Gemüter. Selbst mir, die ich schon viele Bücher dieser Art gelesen habe, wurde es stellenweise too much. Davon einmal abgesehen, hat das Buch aber noch weiter Ebenen, die ich persönlich viel spannender und interessanter fand. Klar taucht die Frage auf, warum züchtet jemand Serienmörder heran. Die wird auch relativ schnell beantwortet, bereits im Prolog. Es geht aber auch um Gut und Böse. Um die Veranlagungen, die wir alle in uns tragen, um Ethik und Verantwortung in der Wissenschaft und nicht zuletzt um die Skrupellosigkeit der Auftraggeber.

Vielleicht ein bisschen viel für knapp 400 Seiten? Nein eigentlich nicht. Freilich bleiben Fragen offen und wird nicht jedes Detail geklärt. Der Leser bekommt Denkanstöße und kann die Lücken mit der eigenen Fantasie füllen. Das ist mehr, als die meisten Thriller zu bieten haben.

Fazit: Ein vielschichtiger Thriller, der sich so leicht keinem Genre zuordnen lässt. Brutal, beängstigend und intelligent. Geoffrey Girard ist ein Autor, den ich mir merken werde.