Rezension

Kalmann, ein besonderer Mensch

Kalmann -

Kalmann
von Joachim B. Schmidt

Bewertet mit 4 Sternen

Kalmann ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Sein Leben besteht aus der Jagd auf Polarfüchse sowie Haie, um diese zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch die Räder in Kalmanns Kopf laufen manchmal rückwärts und als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, nehmen die Ereignisse seinen Lauf.

Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, denn die Beschreibung klang faszinierend. Und beim Diogenes Verlag erscheinen häufig ganz besondere Bücher.
Der Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig. Ich musste das Buch erstmal wieder beiseite legen, um ein paar Tage später einen zweiten Anlauf zu nehmen. Dann fiel es mir leichter, in die Geschichte hinein zu finden.
Kalmann war ein wirklich außergewöhnlicher Protagonist. Er war geistig nicht der Hellste, aber man merkt seinen guten Charakter in so ziemlich jedem seiner Gedankengänge.
Die Geschichte wurde in der Ich-Form ausschließlich aus Kalmanns Sicht erzählt. Das fand ich sehr interessant und gelungen, denn dadurch weiß man auch nur das, was Kalmann weiß und wie er es wahrnimmt.
Seine Gedanken waren sehr häufig sehr ausschweifend, so dass ich dachte, er ist gar nicht richtig bei der Sache. Er ließ sich leicht ablenken. Das vertiefte aber den Eindruck, dass er eine geistige Behinderung hatte.
Was mich berührt hat, waren seine Gedanken zu den anderen Menschen und wie sie ihn behandelten. Wenn sie über ihn lachten, lachte er mit, damit er nicht außen vor war. Das machte mich schon nachdenklich und betroffen.
Richtig toll fand ich seinen Großvater, der sich immer für ihn einsetzte und ihm zeigte, dass er trotzdem ein toller und wichtiger Mensch war. Auch viele Weisheiten, die er Kalmann erzählte, waren einfach nur echt und wahr. Zum Beispiel die Bedeutung des Bauchgefühls und wie wichtig es sei, dass man darauf höre.
Zu Beginn konnte mich das Buch nicht so richtig fesseln. Doch je weiter ich in die Geschichte eintauchte, desto mehr war ich gefangen. Auch die Spannung steigerte sich erst im Laufe des Buches. Zum Ende hin konnte ich gar nicht schnell genug lesen.
Für mich war das Ende sehr gelungen und schlüssig, insgesamt ein prima Abschluss.

Kalmann wurde zu einem Held, der immer alles richtig machen möchte und der mir nach dem Zuklappen des Buches sehr sympathisch war. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.