Rezension

Kalter Tod

Der Mongole - Kälter als der Tod - Ian Manook

Der Mongole - Kälter als der Tod
von Ian Manook

Bewertet mit 4 Sternen

In der mongolischen Steppe herrscht ein eisiger Schneesturm und meterhohe Schneeverwehungen machen es Inspektorin Oyun fast unmöglich zum Fundort einer Leiche zu kommen. Ein merkwürdiger, fast unwirklicher Anblick wartet auf sie. Sie sieht einen toten Reiter, der unter einem riesigen Yak liegt. Aber es war kein Unfall, es war eindeutig Mord. Kurz danach wird auch ihr Chef Kommissar Yeruldelgger zu einem Totenfund gerufen, auch hier wieder ein seltsamer Fundort.

Erschwert wird die Arbeit der Ermittler, dass bald alle Zeugen sterben und Yeruldellger auch ganz persönlich involviert wird.

Der Krimi „Der Mongole“ ist der mittlere Band einer auf drei Bände angelegten Reihe. Ich kannte den ersten Band nicht, hätte dadurch vielleicht einige Details oder Rückblenden noch besser einordnen können. Was mich an diesem Buch reizte mich besonders der Schauplatz. Die Mongolei mit ihren unermesslich weiten Steppen und Eiswüsten und dem Gegensatz zwischen nomadischen Hirten und westlich orientierten Städten. In diesem Zwiespalt lebt und arbeitet auch Yeruldegger. Er ist ein gradliniger, sturer Ermittler, dem durchaus klar ist, dass die Macht der Politik und des Militärs auch bis in seine Arbeit reichen. Er hat mit seinen Ermittlungen in ein Wespennest gestochen und steht plötzlich zwischen allen Fronten.

Doch er zieht, auch ohne Rücksicht auf persönliche Verluste, seine Ermittlungen durch, die ihn bis nach Frankreich führen, während Oyun in der Mongolei versucht die Stellung zu halten.

Das Buch hat seine faszinierenden Momente. Nämlich immer dann, wenn die großartige Landschaft eine tragende Rolle spielen darf. Diese Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen und mir auch ein Gespür für diese lebensunwirtliche Umgebung gegeben. Sehr deutlich wird auch der Gegensatz zwischen Moderne und traditioneller Lebensweise herausgearbeitet, die an den Randgebieten der Städte zu Elendsgebieten und entwurzelten Menschen führte.

Dazwischen agieren Yerduldellger und sein französischer Kollege wie James Bond. Ohne Rücksicht auf Verluste, immer auch am Rand – oder eigentlich schon darüber hinaus – der Legalität. Aber in der postsowjetischen Zeit, in der Oligarchen über unbegrenzte finanzielle und politische Ressourcen verfügen, scheint das die einzige Möglichkeit zu sein, diesem kriminellen Geflecht nahe zu kommen.

Das Buch lässt mich ein wenig gespalten zurück. Ich mich gut unterhalten, aber es hat mich nicht so mitgerissen, dass ich unbedingt den ersten Band unbedingt nachlesen möchte.