Rezension

Kam bei mir leider nicht wirklich an

Knochendiebin (Die zwölf Kasten von Sabor 1) - Margaret Owen

Knochendiebin (Die zwölf Kasten von Sabor 1)
von Margaret Owen

Das Buch wurde ziemlich stark gehypt und ich hatte daher eine recht hohe Erwartungshaltung. 
Dann noch der spannende Titel und das wunderschöne Cover. Also marketingtechnisch erstmal alles richtig gemacht. 

Als ich begonnen habe zu lesen, habe ich sehr zügig gemerkt, dass das keine schnelle Lektüre wird. Zunächst hatte ich gehofft dass ich noch in den Erzählstil der Autorin hineinfinde, mit der Story warm werde, aber leider wurde diese Hoffnung diesmal nicht erfüllt.

Es ist vielleicht gut, dass ich ein paar Tage gewartet habe, bis ich diese Rezension nach dem Ende der Lektüre schreibe. Denn ich habe gemerkt, dass ich, im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, in Gedanken immer wieder zu dieser Geschichte zurückkehre, warum, weiß ich selbst nicht. 

Ich war mir auch wirklich unschlüssig, wie meine abschließende Wertung ausfallen soll. Letztendlich muss ich aber sagen, dass es für mich einfach bis zum Ende eine schwere und teilweise anstrengende Lektüre war, und auch wenn ich im Rückblick sagen kann, dass der Plot eigentlich richtig toll ist, bringt das alles nichts, wenn ich beim Lesen nicht in die Geschichte einsteige und außen vor bleibe.

Ich kann gar nicht sagen woran das liegt - die Autorin beschreibt Emotionen,  es sind sogar ziemlich viele emotionale Szenen dabei. Aber ich konnte beim Lesen nichts nachempfinden. 
Vielleicht hatte ich schon den falschen Einstieg. Zunächst habe ich mal ziemlich lange gebraucht, um zu kapieren, dass die Protagonistin eine Frau ist. Die seltsamen Namen der Krähen haben mich stark irritiert, da hier teilweise auch Verben und Adjektive als Eigennamen vergeben wurden. Obwohl ich die Idee auch irgendwie lustig fand, vor allem bei der Katze. 
(Ach ja, das waren auch die einzigen Momente, wo ich richtig mitgefiebert habe - die arme Mieze. Aber ihre Geschichte ist toll!)

Stur, Jasimir und Tavin konnten bei mir als Protagonisten alle Drei nicht punkten. Ich konnte sie mir weder vorstellen, noch mich in sie einfühlen, noch waren ihre Gefühle füreinander authentisch dargestellt. Und das ist ja ein sehr wichtiger Faktor für jede gute Geschichte. 
Die Schauplätze selber fand ich jetzt nicht sehr spektakulär, aber in dieser Geschichte geht es auch weniger ums Setting an sich, oder irgendwelche fantastische Welten, sondern eher um die Gesellschaft und das Kastenwesen, in dem die Krähen die unterste Stufe darstellen und somit in der Gesellschaft nichts wert sind, obwohl sie die einzigen sind, die der scheinbar überall immer wieder aufflammenden Seuche halbwegs Einhalt gebieten können, in dem sie die Infektionsherde wegschaffen.

Das die Protagonisten für mich so flach und distanziert geblieben sind, zusammen mit dem für mich umständlichen und anstrengenden Schreibstil, hat mir die eigentlich wirklich gute Idee, das Setting und die Handlung kaputt gemacht. Obwohl es eigentlich echt nicht unspannend ist, die Sache mit den Zähnen ist einfach eine geniale Idee - da muss man erst einmal drauf kommen! 

Zumindest ist das Ende des Buchs ziemlich gut geschrieben, da wurde es tatsächlich spannend und ich fand Draga mit Abstand den spannendsten Charakter im ganzen Buch. Nur leider hat sie ja erst ganz am Ende eine Rolle gespielt. 
Soweit ich sehe soll "Die 12 Kasten von Sabor" ja eine Reihe geben und Band 2 ist auf englisch auch schon erschienen, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich das weiter verfolgen werde, denn es gibt echt genialere Bücher und ich mag mich zu nichts zwingen.
Von meiner Seite: Toller Plot, unbefriedigende Umsetzung, daher leider nur 3/5 Sterne.