Rezension

Kam nur langsam in Fahrt

Doggerland. Fehltritt - Maria Adolfsson

Doggerland. Fehltritt
von Maria Adolfsson

Bewertet mit 3 Sternen

          Für Kriminalinspektorin Karen Eiken Hornby ist es ein böses Erwachen. Nach dem traditionellen Austernfest Oistra und umfangreichem Alkoholgenuss fühlt sie sich mit ihren fast fünfzig Jahren am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Fluchtartig verlässt sie das Hotel, in dem sie die Nacht mit ihrem direkten und äußerst unangenehmen Vorgesetzten Jounas Smeed verbracht hat.

Aber es kommt noch schlimmer. Smeeds Ex-Ehefrau Susanne wird erschlagen aufgefunden. Karen hat nun die zweifelhafte Chance ihre Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen. Ihr Chef kann die Ermittlungen diesmal nicht leiten, da er zum Kreis der Verdächtigen gehört.
Jetzt ist großes Fingerspitzengefühl und Spürsinn gefragt. 

Als neuer Stern am Skandinavischen Krimihimmel angekündigt, ist dieser Krimi von Maria Adolfsson ein Muss für jeden Krimifan. 

Erstes kleines Manko ist meiner Meinung nach, dass Frau Adolfsson den Ort der Handlung nach Doggerland, vor ca. 8000 Jahren versunken, verlegt. Die ersten 2/3 des Krimis sind von Landschaftsbeschreibungen und Städtevergleiche mit real existierenden Städten wie z. Bsp. London durchsetzt, wahrscheinlich um dem Leser die Inseln plastisch vor Augen zu führen. Dabei werden nicht nur die Küste und das Bergland beschrieben, auch die sozialen Strukturen und der soziale Aufbau der Städte werden stark thematisiert. Dadurch entstehen immer wieder Längen, die die Krimihandlung um kein Stück weiterbringen.

Tatsache ist zwar, dass Karen Hornby mit ihren Ermittlungen keinen Schritt weiterkommt, kein Motiv und keinen Verdächtigen parat hat, aber die Landschaftsbeschreibungen machen mir das Buch dann aber auch nicht interessanter. 

Ich hoffe, dass diese genauen Beschreibungen und Erklärungen dem ersten Teil einer Trilogie geschuldet sind und somit die nächsten beiden Teile das Tempo und die Spannung des letzten Drittels dieses Buches haben werden.
Das letzte Drittel war richtig spannend und dramatisch. Da konnte man die wahren Talente der Maria Adolfsson erkennten. Allein Hornbys Bauchgefühl und Intuition kommen der Lösung und somit dem Täter so nahe, dass Karen Hornby in Lebensgefahr gerät. Nach etlichen Sackgassen bei der Ermittlung erleben wir eine Wendung, die sicher nicht viele erwartet hätten.

Das Ende erfüllt fast die gleichen Erwartungen wie die Leseprobe. Ich möchte lesen wie es mit Karen Hornby weitergeht. In der Hoffnung keine langwierigen Landschaftsbeschreibungen überstehen zu müssen, werde ich dem zweiten Teil der Trilogie sicher eine Chance geben.