Rezension

KAMI und die Gegner der KI treten in den direkten Kampf

Cyber Trips - Marie Graßhoff

Cyber Trips
von Marie Graßhoff

Bewertet mit 4 Sternen

Wer bereits den ersten Band der Trilogie, "Neon Birds", gelesen hat, weiß, dass die Künstliche Intelligenz KAMI sich nun einen Wirtskörper gegönnt hat, um, mit weiteren Fähigkeiten ausgestattet, die restlichen Menschen des Planeten zu Moja umzuwandeln und den Planeten Erde von der "Krankheit Mensch" zu heilen. Während Luke und sein infizierter Freund Flover auf der Flucht sind und sich Hilfe bei Flovers Mutter, General Liza Moore, erhoffen, ist sich die Gruppe um Okijen Van Dire uneins, ob sie mit KAMI kommunizieren sollen - wovon Andra überzeugt ist - oder die KI doch lieber gleich vernichten. Auf der Suche nach einer Waffe, welche das Kryptonit für KAMI wäre, wird ihnen ein weiterer Major des Militärs an die Seite gestellt. Als die Situation eskaliert wird klar, dass das einstige Triumvirat des Weltrates, bestehend aus Liza Moore, Marshall Lloyd und Alaska Pershing, längst getrennte Wege geht. Und einige davon sind recht radikal...

 

"Sie sind so schwach. Aber scheinbar stark genug, um über ihre eigenen Fehler hinwegzusehen." [Zitat KAMI]

 

Auch der zweite Band bietet wieder ein paar interessante technische Raffinessen der Zukunft wie z. B. die Besonderheit der Flashtrains. Direkt an den ersten Band anschließend, erlebt man zum Einen die Flucht von Luke und Flover mit, während auf der anderen Seite Okijen, Andra und Byth gemeinsam mit Marshall Lloyd versuchen, an KAMI heranzukommen. Schlüsselfigur ist hierbei Andra, die glaubt, eine Verbundenheit zu KAMI zu spüren und versuchen möchte, mit der KI in Kontakt zu treten. Gleichzeitig bietet sie den entscheidenden Hinweis auf eine Waffe, mit welcher KAMI möglicherweise aufzuhalten wäre. In diesem Zuge kommt ein weiterer Charakter ins Spiel, der die Trilogie angenehm bereichert.

Sehr gefallen haben mir wieder die Kapitel aus KAMIs Sicht sowie die Einblicke in frühere Militärakten. Auch die Uneinigkeit in Okijens Gruppe, wie mit KAMI umgegangen werden soll, war recht gut dargestellt. Weniger gefiel mit der Part um Luke und Flover, deren Kapitel um deren Flucht sich manchmal arg in die Länge zogen. Ebenfalls missfiel mir die radikale Wendung, welche der Roman nach einiger Zeit nahm, welche sich darin äusserte, dass plötzlich einige Charaktere über besondere Fähigkeiten verfügen, während andere zu sehr radikalen Maßnahmen greifen. Das war wir stellenweise zu superlativ. Und leider vermisste ich zum Schluss die Rationalität der Künstlichen Intelligenz, was mich persönlich doch ziemlich enttäuschte.

Cyber Trips ist ein unterhaltsamer Mittelband der Trilogie um die Künstliche Intelligenz KAMI, der wieder interessante Ansätze verfolgt, jedoch stellenweise zu superlativ daherkommt und dadurch nicht ganz an Band 1 heranreicht.