Rezension

Kann den Hype nicht verstehen

Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
von Suzanne Collins

Bewertet mit 3 Sternen

“Ich habe Panem überlebt!” – Dies war mein erster Gedanke, als ich das Buch nach der letzten Seite geschlossen habe. Und anders kann ich es auch kaum ausdrücken, denn der letzte Band der “Panem”-Trilogie war tatsächlich unglaublich langatmig und stellenweise auch sehr überflüssig, denn alles, was die ersten beiden Bände bislang ausgemacht haben, hat mir im dritten Band sehr gefehlt. Die Arena und ihre Hungerspiele waren für mich immer der interessanteste Teil, doch leider kommen diese nicht mehr vor, sondern es geht lediglich um den Kampf zwischen den Rebellen und dem Kapitol.

An sich hätte man dies auch recht interessant gestalten können, allerdings hatte ich dabei lediglich das Gefühl, dass die Autorin um jeden Preis schockieren wollte. An vielen Stellen passiert in diesem Buch erst einmal gar nichts und auch die ersten einhundert Seiten könnten belangloser nicht sein. Stattdessen gibt es später sehr viele Tote, bei denen ich mich auch jetzt noch frage, ob dies wirklich nötig war, denn genau solche Tode, die nur selten großartig thematisiert wurden, wirken lieblos geschrieben und dadurch hatte ich das Gefühl, dass Suzanne Collins unbedingt den Leser schockieren wollte, um eine gewisse Dramatik zu erzeugen, nur leider hat dies bei mir absolut nicht funktioniert – im Gegenteil, ich wurde nur noch genervter.

Der Schreibstil ist wieder einmal ganz nett, allerdings liest sich die Geschichte sehr viel langatmiger und holpriger als Band 1 und 2. Diese hatten zwar auch ihre Längen, aber dennoch hat mir die Thematik und der Schreibstil dort deutlich besser gefallen. Ich hatte bei “Flammender Zorn” einfach viel zu häufig das Gefühl, dass man das Buch einfach nur so schnell wie möglich beenden wollte. Zum Ende hin gibt es noch sehr viele offene Fragen und auch die Beziehungen unter den Charakteren sind nicht immer vollends geklärt. Zwar erfährt man im Prolog, wie es für Katniss weitergeht, aber wirklich überzeugen konnte mich auch das nicht.

Die Weiterentwicklung der Charaktere ist auch eher eine durchwachsene Sache. Katniss bleibt weiterhin unglaublich blass, auch wenn ich gestehen muss, dass sie mittlerweile mutiger und auch selbstbewusster an einige Entscheidungen herantritt, dennoch konnte ich einfach nicht mit ihr warm werden und es war mir stellenweise egal, welches ihre nächsten Schritte sein werden. Peeta findet in dem Buch leider kaum statt, sodass dieser mir sehr gefehlt hat. Während Katniss bei den Rebellen und halbwegs sicher in Distrikt 13 lebt, befindet sich Peeta im Kapitol und soll dort als Sprachrohr dienen, damit es zu Waffenstillständen kommt. Häufiger kommt dieses Mal Gale vor, doch auch er blieb erschreckend blass, da er sich entweder bei Katniss einschleimt oder schmollt, da die Dinge nicht so für ihn laufen, wie er es sich vorgestellt hat. Selbst mein großer Liebling Haymitch darf nur selten in dem Buch auftauchen. Mal gibt es hier und da ein paar Ideen und Anweisungen von ihm, aber leider wirkt dies alles so halbherzig, sodass auch er mich nicht mehr überzeugen konnte.

Alles, was den ersten beiden Büchern in meinen Augen eine gewisse Dramatik gegeben hat, findet in “Flammender Zorn” nicht mehr statt. Zwar hat die Autorin mit Distrikt 13 etwas Neues geschaffen, aber auch dies wirkt stellenweise sehr lieblos und zu schnell abgearbeitet, sodass für mich weder Spannung, noch Dramatik, noch eine gewisse Trauer um einige Charaktere auftreten konnte. Ich glaube, die Autorin hätte sich und ihren Leser einen Gefallen getan, wenn der zweite Band ein wenig länger, aber damit abgeschlossen gewesen wäre, anstatt noch einen dritten Band zu schreiben, der quasi alles von dem verloren hat, was die Vorgänger ausgemacht haben.

Wirklich schön ist aber wieder einmal das Cover. Die Augen wirken dieses Mal wieder sehr entschlossen und die Härte im Gesicht, die im zweiten Band gefehlt hat, ist nun wieder klar ersichtlich. Die goldenen Blätter passen dazu sehr gut zum Buchtitel. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und liest sich spannend.

Insgesamt hat mir der dritte und letzte Band der “Panem”-Trilogie leider nicht gefallen. Ich war sehr oft kurz davor, das Buch abzubrechen, doch dann hat mich mein Ehrgeiz immerhin immer wieder gepackt. Ich glaube, ich wäre tatsächlich glücklicher gewesen, wenn die Reihe nur aus zwei Büchern bestanden hätte, aber gut, man kann es nicht ändern. Eine flache Story und viel zu viel unnötiges Blutvergießen, sowie Charaktere, die sich eher zum Negativen entwickelt haben, konnten mich an das Buch nur selten fesseln, sodass ich froh bin, dass ich nun endlich mit der “Panem”-Trilogie abschließen kann. Viele Stellen in der Trilogie waren ganz nett und spannend, aber letztlich hätte ich auch nichts verpasst, wenn ich die Bücher nicht gelesen hätte.