Rezension

Kann denn Liebe Sünde sein?

Forbidden - Tabitha Suzuma

Forbidden
von Tabitha Suzuma

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Nachdem der Vater die Familie verlassen hat und sich ihre Mutter lieber dem Alkohol und ihrem Freund Dave widmet, kümmern sich die 16-jährige Maya und ihr ein Jahr älterer Bruder Lochan hingebungsvoll um ihre drei jüngeren Geschwister und den Haushalt. Die beiden haben ein sehr inniges Verhältnis. Doch dann verlieben sie sich gegen jede Vernunft ineinander.

Meine Meinung:

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Maya und Lochan in Ich-Form geschrieben, was es sehr leicht macht, in ihre Gefühlswelt einzutauchen und sie zu verstehen. Dabei hat die Autorin einen ausgezeichneten Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Sie beschreibt die Situation und die Charaktere mit einer solchen Intensität und so realistisch, dass man von der Geschichte einfach gefesselt wird und komplett in ihr versinkt.

Diese beginnt damit, dass man die Protagonisten näher kennen lernt und in welcher unzumutbaren Lage sie sich befinden, die dann auch dazu führt, dass sich die Zwei ineinander verlieben. Allerdings ist diese Entwicklung anfangs eher unterschwellig zu bemerken und kommt erst später richtig zum tragen. Dennoch ist die Handlung von der ersten Seite an überaus berührend und obwohl sie eher ruhig ist, reißt sie den Leser emotional komplett in ihren Bann. Von der ersten Seite an wirkt das ganze Schauspiel, die familiären Verhältnisse, die Hoffnungslosigkeit zu tiefst bedrückend. Selbst die kleinen Lichtpunkte können die Stimmung nicht wirklich aufhellen. Das Ende, welches in gewisser Weise zu erahnen ist, hat mich dann endgültig emotional mitgenommen, mich wütend und traurig zugleich gemacht.

Die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet. Mit Lochan und Maya und ihren jüngeren Geschwistern, die das Ausmaß der ganzen Tragödie gar nicht so recht begreifen, leidet und fühlt man zu jeder Zeit mit. Dabei scheint Maya die ganze Zeit eher die Starke zu sein und trotzdem merkt man ihr ihre Zerbrechlichkeit an. Lochan hingegen wirkt, gerade durch seine psychischen Probleme, sehr zerrissen und schwächlich, aber er ist alles andere als das, liegt doch die ganze Verantwortung auf seinen Schultern. Am Ende stellt er sich als stärker heraus, als es die ganze Zeit über scheint. Die Beziehung zwischen Maya und Lochan ist wahnsinnig innig und stark und trotzdem zu keiner Zeit kitschig. Die Mutter der Familie hingegen ist einfach nur widerlich und abstoßend. Sie ist verantwortungslos und egoistisch. So oft hätte ich sie gern geschüttelt oder ihr mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, damit sie endlich aufwacht.

Forbidden hat mich mit seiner emotionalen, melancholischen Geschichte und seinen tollen, traurigen Charakteren einfach nur von den Füßen gerissen und mich förmlich umgehauen. Ein absolutes Lesemuss, auch wenn die Gefahr, mehr als ein paar Tränchen zu vergießen, sehr hoch ist.

5/5 Sterne

"Du kannst deine Augen vor Dingen verschließen, 

die du nicht sehen willst, 

aber du kannst dein Herz nicht vor Dingen verschließen, 

die du nicht fühlen willst"  

(Rückentext)