Rezension

Kann der Junge den Anna immer wieder im Spiegel sieht tatsächlich das personifizierte Böse sein?

Spiegelherz - Janine Wilk

Spiegelherz
von Janine Wilk

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung

Anna zieht mit ihrer Familie an den Fuße des Blocksbergs und macht eine unglaubliche Entdeckung: Sie soll angeblich Hexenkräfte besitzen! Genau wie der gut aussehende, aber arrogante David. Mit ihm soll sie in den Kampf gegen eine böse Macht ziehen, die im Blocksberg gefangen ist und kurz vor ihrer Erweckung steht. Als wäre das nicht schon genug, sieht Anna ständig ein Jungen-Gesicht im Spiegel, das ihr Nachrichten zukommen lässt. Kann das wirklich Nebruel, der Sohn des Teufels, sein? Hin- und hergerissen zwischen David und Nebruel muss sich Anna in der alles entscheidenden Walpurgisnacht auf dem Blocksberg den Mächten stellen...

Meinung

"Spiegelherz - Das Spiel mit dem Teufel" ist eine fantastische Jugendgeschichte von Janine Wilk. Das Buch ist am 24. April 2018 bei Planet! / Thienemann-Esslinger Verlag erschienen, umfasst 368 Seiten und ist als Broschur oder als ebook erhältlich. Die Autorin hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Für mich war dies das erste Buch von ihr. Der Broken ist ein sagenumwobener Berg. Gespenstische Bergfichten. Neblige Moore. Flüsternde Bäche. Dort sollen Teufel, Hexen und Gespenster unterwegs sein. An all diese Dinge glaubt Anna nicht, doch die abergläubischen Bewohner kennen viele Überlieferungen die sich um den Blocksberg drehen. Dann soll Anna plötzlich eine Hexe sein, magische Kräfte besitzen und aus einem bestimmten Grund mit ihrer Familie an den Fuße des Blocksbergs gezogen sein. Gemeinsam mit dem Hexer David gilt es eine große Gefahr abzuwenden und den Sohn des Teufels in ein magisches Gefängnis zu bannen. Doch kann der Junge den Anna immer wieder im Spiegel sieht, tatsächlich das personifizierte Böse sein? Ist es ihr wirklich vorherbestimmt ihn zu überlisten und die Menschheit für immer zu beschützen? Oder gibt es etwas das Anna bislang übersehen hat?

Die sechzehn Jahre alte Anna Winkler ist nur ungern aus München fortgegangen um im Harz, im Haus ihrer verstorbenen Oma, ein neues Leben mit ihrer Familie zu beginnen. Sofort nach ihrer Ankunft passieren seltsame Dinge, doch Anna glaubt nicht an Übersinnliches. Sie ist ein sympathisches und bodenständiges junges Mädchen. Sie liebt ihre Familie, sucht Anschluss und einen netten Freundeskreis. Anna ist freundlich, großteils positiv, hat einen gesunden Menschenverstand, ist nachdenklich und mitfühlend. David ist ein wenig älter als Anna und ein Mädchenschwarm. Selbstbewusst, selbstgefällig und arrogant begegnet er ihr. Als Anna sich mit seiner jüngeren Schwester anfreundet, erfährt sie mehr von ihm. Mit David soll Anna zusammenarbeiten und noch mehr. Anna lernt auch die Brokenhexen kennen. Sie sind ein wenig schrullig, seltsam und eigenwillig aber hilfsbereit, aufrichtig und besorgt. Insgesamt Charaktere die für mich ein wenig stereotyp daherkommen, aber durchaus sympathisch oder Antipathie erweckend sind und mit denen man gut zurechtkommt.

Der Leser steigt zum Zeitpunkt von Annas Umzug in die Geschichte ein und erlebt mit ihr die erste mysteriöse Begebenheit. So bin ich problemlos in der Geschichte gelandet und habe Anna begleitet. Weitere seltsame und gefährliche Dinge ereignen sich und bald erfährt Anna mehr von den Brokenhexen als ihr lieb ist, auch um ihre Verbindung zu David und ihrer bevorstehenden Aufgabe. Die Autorin hat hier eine fantastische Erzählung für Jugendliche erdacht, die sowohl ein wenig mysteriös und gruselig ist wie auch auch abenteuerlich, stimmungsvoll und romantisch. Dem empfohlenen Alter lange "entwachsen" und fantastisch belesen, konnte ich den Plot rasch durchschauen und die paar Puzzleteile schon ziemlich bald zusammensetzen. Lesespaß und unterhaltsame Stunden hatte ich trotzdem. Den magischen Anteil und erdachte Kreaturen mochte ich sehr gerne. Davon hätten es von mir aus ruhig noch mehr sein können. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um einen Einteiler. Der abschließenden Epilog ist so konzipiert, dass eine Tür für einen weiteren Teil offengelassen wird, die Erzählung aber in sich abgeschlossen ist.  

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Anna. Mit dem Schreibstil von Janine Wilk kam ich sehr gut zurecht. Leicht, klar, jugendlich, humorvoll und flüssig führt sie durch die Zeilen. Die Sprache ist zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm. Ich empfand das Buch nicht superspannend. Eine neugierig machende Grundspannung war jedoch stehts vorhanden. Jedes Kapitel wird mit einem Zitat eingeleitet, dass aus Werken bekannter Dichter und Schriftsteller stammt.

Fazit: "Spiegelherz - Das Spiel mit dem Teufel" ist eine fantastische Geschichte von Janine Wilk. Eine Erzählung die ein wenig mysteriös und leicht gruselig ist, aber auch abenteuerlich, stimmungsvoll und romantisch. Eine Leseempfehlung für junge Fans fantastischer Geschichten. Von mir gibt es **** Sterne.

Zitat

"Wahrscheinlich hatte ich zu viele Liebesfilme gesehen, denn ich fand das romantisch. Eine Liebe, die so wahr und stark war, dass sie Jahrhunderte und sogar den Tod überwand ... Klang das nicht nach etwas Einzigartigem und Wunderschönem?"
(Pos. 1218)