Rezension

Kann leider nicht mit dem ersten Teil mithalten

Silber - Das zweite Buch der Träume - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Satz
Charles hatte es mir wirklich nicht schwer gemacht, seine Tür zu finden: Sie war mit einem lebensgroßen Foto von ihm selber bedruckt, breit grinsend in einem blütenweißen Kittel, auf dessen Brusttasche "Dr. dent. Charles Spencer" stand, und darunter: "Der Beste, den Sie für 
Ihre Zähne bekommen können.
 
Meine Meinung
Inhalt
Liv treibt sich zusammen mit Henry immer noch in der Traumwelt herum, in denen plötzlich ein ominöser Typ sein Unwesen treibt. Als wenn sie mit dem Geheimnis um diesen Typen nicht schon genug an der Backe hätten, fängt Mia auf einmal auch noch an zu schlafwandeln. Macht sie dies, weil Liv selbst auch mal dieses Problem hatte, oder steckt vielleicht noch mehr dahinter?
Auf Secrecy ist natürlich auch wieder Verlass: Immer up to date hält sie die FA auf dem Laufendem. Nur wer steckt hinter diesem Namen? Wird das Geheimnis endlich gelüftet werden?

Wie sagte Lottie immer? wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder heraus. Oder so ähnlich. Wir waren jedenfalls ein ziemlich angepisster Wald. Zumindest Mia und ich. Mum hoffte immer noch auf eine wundersame Wendung, und Lottie - ach, Lottie war ein hoffnungsloser Fall. Sie glaubte fest an das Gute in den Menschen. Sie glaubte sogar an das Gute im Biest.
Zitat aus "Das zweite Buch der Träume" 

Charaktere
Liv ist genau wie im ersten Teil einfach herrlich. Ihren Sarkasmus und ihr lockeres Mundwerk hat bei mir für einige Lacher gesorgt, genau so verhält es sich auch bei
Mia. Livs kleine Schwester ist mir einfach der liebste Charakter in der gesamten Geschichte. Sie ist zuckersüß, wie ihre Schwester ebenfalls nicht auf den Mund gefallen. Außerdem weckt sie in mir den totalen Beschützerinstinkt.
Grayson wird mir einfach immer sympathischer. Wie er sich um seine Stiefschwestern kümmert finde ich total bewundernswert und auch seine ganze Einstellung finde ich großartig.
Henry hingegen wird mir immer unsympathischer. Er ist so ein undurchsichtiger Kerl, dass es mir schwer fällt, ihn richtig einschätzen zu können. Zwar lernt man ein bisschen was über die Hintergründe in seiner Familie kennen, mir war dies aber nicht genug. Henry ist mir zu blass. Das bisschen Farbe, was ich im ersten Teil noch von ihm zu sehen bekommen habe, erlischt hier, meiner Meinung nach, konstant von Kapitel zu Kapitel.

Arthur hob beide Hände. "bitte - ich habe mich doch oft genug entschuldigt."
Wirklich? Bei mir nicht, Aber na gut, vielleicht dachte er, wegen des Kieferbruchs seien wir quitt.

Zitat aus "Das zweite Buch der Träume" 

Gesamt
Auch wenn es schon zig Mal betont wurde, möchte auch ich auf die Aufmachung des Buches eingehen. Es ist ein absoluter Traum! Der türkise Schutzumschlag, die vielen Symbole, die darauf enthalten sind und alle etwas mit der Geschichte zu tun haben, die sich im Inneren verbirgt. Das ist wirklich sehr schön anzusehen. Auch die Darstellungen unter dem Schutzumschlag sind wirklich wunderschön. Ich muss sagen, dass das zweite Buch der Träume mit Abstand das schönste Buch ist, welches ich in meinem Regal stehen habe und das ist bei weit über 400 Büchern eine wirkliche Auszeichnung. ;)
Aber jetzt komme ich mal zum Inhalt, der meiner Meinung nach nur bedingt mit der großartigen äußeren Erscheinung mithalten konnte. Auf den ersten Seiten passiert nämlich so gut wie gar nichts. Von Spannung ist die Geschichte sehr weit entfernt und eine wirkliche "Action", wie sie im ersten Teil von Anfang bis Ende vorhanden war, war hier leider nicht zu spüren. Doch trotz dieses nicht vorhandenen Spannungsbogens flogen die Seiten einfach so an mir vorbei. Kerstin Gier hat eine Schreibweise an sich, die ich bei jedem einzelnen ihrer Bücher gemocht habe und die sich natürlich auch hier weiter fort führt. Sie schreibt sehr lebendig und lässt ihren Humor, den ich so sehr an ihren Büchern liebe, auch hier erneut aufblitzen. Es war für mich äußerst amüsant zu lesen, was sich die Schwestern wieder ausgedacht haben, oder wie Liv in einigen Situationen reagiert. Die Tatsache, dass Liv uns ihre Geschichte selbst in der Ich-Form erzählt hat außerdem dazu beigetragen, dass ich mich wieder sehr leicht in sie hineinversetzen konnte.
Im Gegenteil zum ersten Buch der Träume hat sich die Autorin hier an Fußnoten bedient, die ich zu Anfang noch recht lustig fand. Jedoch stören diese doch sehr den Lesefluss, weil man ständig aus der Geschichte raus gerissen wird, um nachzulesen, um was es sich bei den einzelnen "kleinen Zahlen" wohl handeln mag. Das hat mir zugegeben nicht so gut gefallen. Genau so verhält es sich übrigens auch mit den ewigen Rückblicken am Anfang. Ich empfand es, zugegeben, schon als nervig, wenn ich immer vor Augen hatte, was "damals" passiert ist. Ich habe das erste Buch schließlich gelesen und weiß genau, wie alles angefangen hat. Vielleicht mag es für "Neueinsteiger" in die Träume-Welt von Nutzen sein, diese Rückblicke erneut zu lesen, für mich war dies aber leider nichts.
Nach etwa der Hälfte des Buches wurde es auch endlich spannend. Ich habe mich gefragt, warum Mia auf einmal das Schlafwandeln anfängt und war sehr neugierig auf die Auflösung. Zwar habe ich mit schon gedacht, was dahinter stecken könnte, was mir aber keineswegs den Spaß am weiteren Verlauf der Geschichte genommen hat.
Auch Secrecy ist natürlich wieder mit von der Partie. Es ist für mich wirklich frustrierend, dass niemand weiß, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. So langsam möchte ich auch endlich mal wissen, wer es wohl ist, der diese ganzen Informationen im Blog veröffentlicht. *seufz* Ich hoffe sehr, dass im letzten Teil der Trilogie alles ans Licht kommt.
Zuletzt möchte ich noch sagen, dass ich die Entwicklung von Henry eher als kontraproduktiv empfinde. Er wirkte auf mich von Kapitel zu Kapitel blasser und undurchsichtiger, was ihn mir nicht gerade sympathisch hat erscheinen lassen. Ich hoffe, Henry bekommt im dritten Teil noch mal die Kurve und wird erneut zu dem Sympathieträger, der er im ersten Teil auf jeden Fall war.

Fazit
Die Geschichte knüpft nahtlos dort an, wo der erste Teil aufgehört hat. Trotz des nicht vorhandenen Spannungsbogens am Anfang des Buches ließ sich das Buch sehr gut lesen. Kerstin Gier versteht ihr Handwerk wirklich ausgezeichnet, weshalb sie auch zu meinen Lieblingsautoren zählt.
Leider kann "Das zweite Buch der Träume" meiner Meinung nach nicht mit dem ersten Buch mithalten. Mir fehlte es am Anfang an "Action" und auch die Entwicklung Henrys kann ich irgendwie nicht gut heißen. 
Alles in allem ist dieses Buch eine gute Fortsetzung, die jedoch bei weitem nicht so spannend ist, wie es "Das erste Buch der Träume" für mich war. Von mir gibt es aufgrund meiner kleinen Anmerkungen (sehr knappe) vier Blümchen.
© www.mybooksparadise.de
 

Kommentare

susilieb kommentierte am 30. Juni 2014 um 21:31

Muss man den ersten Teil noch mal lesen oder kann man das zweit e Buch unabhaenig vom ersten Teil lesen?

 

Kitty Montamer antwortete am 22. September 2014 um 10:45

Hey :)
Sorry, ich bekomme die Kommentare irgendwie immer nicht mit.

Ja, es ist auf jeden Fall besser, den ersten Teil gelesen zu haben, weil du sonst im zweiten gespoilert wirst und es dann eigentlich keinen Sinn mehr macht, den ersten noch zu lesen.

GlG

Kitty