Rezension

Kann man lesen, muss man aber nicht

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen - Jeanne Ryan

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen
von Jeanne Ryan

Bewertet mit 3 Sternen

Nerve konnte mich leider nur bedingt überzeugen.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive im Präsens geschrieben, was ich auf jeden Fall gut finde, denn so konnte man sich sehr gut in die Proragonistin Vee hineinversetzen und erlebt alles so, als sei man Vee persönlich. Der Schreibstil hat mir auch zugesagt und Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, mich zu langweilen.

Die Idee wirkte sehr interessant auf mich, sodass ich es auf jeden Fall lesen musste. Es geht um Spieler, die mithilfe von verschiedenen Challenges, die sie bewältigen müssen, etwas gewinnen können, was sie sich sehnlichst wünschen. Das gruselige und gleichzeitig faszinierende daran ist, dass Nerve immer weiß, was genau das ist und die Spieler auch sonst sehr gut kennt. Was mir leider nicht so gut gefiel, ist beispielsweise, dass ich das Gefühl hatte, jeder der Geschichte stellt die Preise, die er gewinnen kann, über das Wohl seiner Freunde und Familie. Sicher, es ist bestimmt eine Versuchung für gewisse Challenges etwas zu gewinnen, aber manchmal wirkt es zu skrupelllos auf mich. Die Aufgaben werden zudem erledigt, ohne dass man wirklich weiß, ob man die Preise wirklich bekommt - das ist für mich ziemlich naiv. Es wird nur aus Videos von ehemaligen Spielern davon ausgegangen, dass das alles so stimmt und erst ziemlich am Idee kommen wenigen Spielern Zweifel.

Außerdem ist Vee für mich nicht ganz durchdacht. Sie benimmt sich anfangs sehr schüchtern und absolviert die Challenges nur mit Mühe und Not - plötzlich hat sie jedoch fast gar kein Problem mehr mit den Aufgaben, die viel schwerer sind, als die ersten. Sie verliert zwar manchmal noch einen kurzen Gedanken daran, es stellt jedoch nichts ein wirkliches Hindernis für sie dar.

Auch Ian ist mir ein Rätsel. Immer wieder kam mir der Gedanke, dass mit ihm noch irgendeine Wendung passiert und auch die anderen Charaktere im Buch - inklusive Vee - sagten so etwas. Leider ist hier absolut nichts passiert. Auch eine Art Gerücht, das im Buch irgendwann auftaucht, wird weder bestätigt noch widerlegt.

Das Buch beginnt außerdem mit einem Kapitel über eine Abigail. Dieses Kapitel endet offen und im Laufe der Geschichte kommt Abigail jedoch nur noch ganz am Ende vor und das offene Ende aus Kapitel 1 wird nicht aufgelöst.

Auch das Ende des Buches ist offen - hier fand Ich es jedoch nicht ganz so dramatisch. Es ist zwar etwas ärgerlich, dass man nicht hundertprozentig weiß, wie das Ganze ausgeht, aber man kann sich etwas vorstellen. Leider bleiben aber auch viele andere Fragen unbeantwortet, was Ich ziemlich schade finde.

Fazit: Ich fand Nerve wirklich interessant und gut geschrieben, kann jedoch durch meine ganzen Kritikpunkte leider nur 3 ⭐ vergeben. Meiner Meinung nach hätte das Buch mehr durchdacht werden müssen, um z.B die ganzen offenen Fragen zu vermeiden. Ich finde zwar nicht, dass ich meine Zeit mit dem Buch verschwendet habe, werde es aber auch nicht noch einmal lesen.