Rezension

Kann man lesen, muss man nicht

Haus für eine Person - Barbara Kenneweg

Haus für eine Person
von Barbara Kenneweg

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung: Haus für eine Person habe ich bei netgalley entdeckt und nachdem mich das Cover sehr anzog, konnte mich auch der Klappentext sehr überzeugen. Eine junge Frau flieht nicht vom Land in die Stadt, wie man es so oft liest, sondern sie zieht in eine eher ländliche Gegend, da sie sich etwas anderes vom Leben verspricht. Noch dazu hatte ich Lust auf Gegenwartsliteratur und so durfte dieses Buch bei mir einziehen.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten in dagoogs Buch einzusteigen. Es besteht vorrangig auf Erzählungen der Protagonistin und es gibt wenig Handlung und wenig Dialog. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch daran. Anschließend hatte ich aber auch einige Probleme mit dem Buch. Die Flucht auf das Land und das Leben auf dem Dorf oder in der Kleinstadt wird leider nicht näher beschrieben und die Protagonistin kommt leider auch erst sehr spät auf die Vorzüge des Lebens dort zu sprechen. Das passiert leider nur sehr oberflächlich und auch der Kontakt mit den älteren Leuten bleibt beinahe komplett aus.

Stattdessen bezieht sich die Protagonistin sehr auf sich, auf ihre Ideale und ihre Lebensweise und steht allen anderen fast schon feindlich gegenüber. Niemand kann es ihr Recht machen und mehr als einmal ertappte ich mich bei dem Gedanken: Na, merkst du, warum dir dein Freund weggelaufen ist?! Gerade auch Rosas Ansichten werden im Buch sehr ideologisch rübergebracht und verbot es mir teilweise, mein eigenes Bild zu machen. Wenn das passierte, dann in völliger Abneigung zur Protagonistin.

Dennoch hat Haus für eine Person durchaus auch seine guten Seiten. Zum einen zeigt es eine Frau, die sich alleine durch eine Schwangerschaft schlagen muss und ich kann mir vorstellen, dass Rosa damit vielen Leserinnen - egal ob schwanger oder nicht - eine Menge Mut mitgibt. Darüber hinaus gibt es außerdem die seltenen Szenen, die wirklich was bewirkt haben, die mich zum Nachdenken gebracht haben und mich länger beschäftigen könnten. Leider blieben sie im Buch aber eine Rarität, weshalb Rosas Geschichte für mich letztendlich nur mittelmäßig blieb.

Fazit: Obwohl ich mich sehr auf Haus für eine Person und die Thematik, die der Klappentext versprach, freute, würde ich etwas enttäuscht. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt und Rosas Charakter war schlichtweg nicht mein Fall. Dennoch hatte der Roman einig Szenen, die tief gingen und mich wirklich zum Nachdenken brachten.

Vielen lieben Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.