Rezension

Kann man sich von seiner Vergangenheit befreien?

Krähenmädchen - Erik Axl Sund

Krähenmädchen
von Erik Axl Sund

Ein toter Junge wird schwer misshandelt im Park gefunden. Niemand vermisst ihn.

Die Kommissarin Jeanette Kihlberg wird mit dem Fall beauftragt. Lange Zeit läuft sie bei ihren Ermittlungen ins Leere. Es tauchen weitere tote Jungen auf, alle genauso misshandelt wie der erste, ohne Genitalien. Es scheint sich um einen Serienmörder zu handeln. 

Wie sich herausstellt, wurde einer der Jungen psychologisch behandelt und Jeanette bittet die  Psychotherapeutin Sofia Zetterlund um Mithilfe, deren Patient er gewesen ist.

Diese steht ihr natürlich zur Seite, hat aber selbst noch eine Patientin, Victoria Bergman, die ihre volle Aufmerksamkeit braucht...

Sofort mit Beginn des Buches taucht man in das Geschehen ein. Als Leser ist man dabei zu erleben, wie die Vorbereitungen getroffen werden, um ein ganz spezielles Zimmer zu erschaffen. Es ist das Zimmer, in dem die späteren toten Jungen sich aufhalten und ihre Leiden erdulden werden.

Die Geschichte enthält mehrere Erzählstränge, die in der Ich-Form von der jeweiligen Person erzählt wird. So erfährt der Leser die Ermittlungen aus der Sicht von Jeanette Kihlberg, die Therapiestunden mit ihren Patienten aus der Sicht der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund, aus dem Leben der Patientin Victoria Bergman und einigen anderen mehr sowohl in der Gegenwart wie auch in Rückblenden von der Vergangenheit.

Auch wenn sie anfangs für sich allein stehen, so bildet sich ein komplettes Ganzes gegen Ende.

Die Kapitel sind recht kurz gehalten und lassen sich gut lesen.

Das Hauptthema des Buches ist Kindesmisshandlung. Nicht jedermanns Sache, denn es ist ein übles Thema. Positiv erwähnen möchte ich dabei die Tatsache, dass diese Taten nicht blutrünstig erzählt werden, so dass diesem Delikt während des Lesens ein klein wenig die Spitze genommen wird.

Wer es allerdings hart und blutig möchte, für den ist dieses Buch ganz bestimmt nicht.

Die polizeilichen Ermittlungen geraten dadurch ein wenig ins Hintertreffen.

Die Autoren lassen die Leser aber auch nicht im Unklaren über private Dinge der Protagonisten. So erfährt man z.B. von dem arbeitslosen Mann von Jeanette und deren Geldprobleme.

Das Buch ist spannend erzählt und endet mit einem ausgesprochen fiesen Cliffhanger, der sich hoffentlich in Teil 2 auflöst.

Dieser Band ist der 1. einer Trilogie, die auch kurz nacheinander erscheinen werden, so dass in diesem Fall die Wartezeit nicht zu lange dauert.

Viele Fragen zum Ende des Buches noch offen, die keine Antwort erhalten haben. Die Neugierde wird damit schon mal auf den kommenden Teil geschürt in der Hoffnung, diese beantwortet zu bekommen.

Dieser Psychothriller will gelesen werden mit all seinen Abgründen in die menschliche Psyche und seinen Grausamkeiten.

Ich empfehle ihn gern weiter.