Rezension

Kann nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten

Die Bestimmung 02 - Tödliche Wahrheit - Veronica Roth

Die Bestimmung 02 - Tödliche Wahrheit
von Veronica Roth

zum Inhalt:
Nachdem die Ken mithilfe von "ferngesteuerten" Ferox, die Altruna angegriffen und sehr viele von ihnen getötet haben, herrscht Krieg zwischen den Fraktionen. Die Ferox sind in zwei Lager geteilt und Tris und Tobias sind zusammen mit ein paar anderen zu den Amitie geflüchtet. Doch dort können und wollen sie nicht lange bleiben, denn sie wollen nicht tatenlos zusehen wie weitere Menschen getötet werden. Anscheinend haben es die Ken hauptsächlich auf die Unbestimmten abgesehen und wollen auch die Fraktionslosen angreifen. Ausserdem entdeckt Tris, dass es einen ganz bestimmten Grund für den Angriff der Ken auf die Altruna gab. So wie es aussieht hatten die Altruna sehr wichtige Informationen, von denen die Ken nicht wollten, dass die Leute davon erfahren. Tris findet sich plötzlich zwischen den Fronten wieder und muss entscheiden alles zu riskieren, selbst wenn sie dadurch die Menschen die sie liebt verlieren könnte...

meine Meinung:
Die Ausgangssituation im zweiten Teil, könnte fast nicht anders sein als im ersten und doch ist sie auf eine Art auch wieder fast dieselbe. Die Welt von Die Bestimmung hat sich vollkommen verändert, nichts ist mehr organisiert, es herrscht Krieg zwischen den Fraktionen und auch in ihrem innern beginnen die Fraktionen langsam zu zerfallen, die Altruna sind beinahe ausgelöscht. Für Tris selbst ist die Situation aber eigentlich ähnlich, da sie eigentlich wieder nicht sicher ist, wo sie hin gehört, was ihre Rolle in dieser Welt ist.

Für Tris ist es sehr schwierige zu entscheiden, wem sie Vertrauen kann und sie gerät dadurch teilweise auch in einen Konflikt mit Tobias, obschon dieser ihr von allen Personen am nächsten steht. Die beiden streiten sich leider relativ oft in der Geschichte, weil sie in vielen kleinen Dingen nicht gleicher Meinung sind, besonders wenn es darum geht wem man Vertrauen kann. Auch leidet Tris sehr darunter, dass sie während der Simulation, in der die Ferox von den Ken gesteuert wurden Will erschiessen musste. Deshalb hat sie plötzlich auch Angst eine Pistole zu benutzen, was in einem Krieg natürlich nicht gerade von Vorteil ist. Dennoch begibt sie sich oft ziemlich unüberlegt in grosse Gefahr, was Tobias auch gar nicht gefällt, da es für ihn danach aussieht, als würde es Tris drauf anlegen zu sterben.

Anfangs mochte ich die Entwicklung von Tris Charakter nicht wirklich, da sie einfach oft unüberlegt gehandelt hat und mich dass manchmal wirklich nervte. Allerdings ist ihre Entwicklung unter den gegebenen Umständen und dadurch was sie alles durchmachen musste, logisch und machte sie zwar nicht unbedingt sympathischer, dafür aber authentischer. Dennoch mochte ich die Charaktere, auch über die ganze Geschichte gesehen, leider weniger als im ersten Teil. Auch wenn ich alle immer noch spannend und gut ausgearbeitet fand, mochte ich oft nicht, wie sie sich veränderten. Ausserdem hatte ich am Anfang auch ziemlich Probleme mich wieder zu erinnern, welche Rolle die verschiedenen Personen im ersten Teil gespielt haben. Zeitweise mochte ich auch die Richtung, in sich die Beziehung von Tris und Tobias entwickelte nicht wirklich. Im Grossen und Ganzen mochte ich die beiden als Paar aber immer noch sehr, nur ihre ständigen Streitereien ging mir auf die Nerven. Ich konnte echt nicht verstehen, weshalb Tris nicht eingesehen hat, dass Tobias sie nur beschützen und ihr helfen will.

Ein Aspekt, der mir sehr gut gefallen hat ist, dass man über die verschiedenen Fraktionen noch mehr erfährt. Im ersten Teil erfährt eigentlich fast nur über die Altruna und die Ferox genaueres und ein bisschen vielleicht auch noch über die Ken. In diesem Band lernt man nun aber auch die Amitie, die Candor, die Ken und sogar die Fraktionslosen besser kennen. Ich fand die Lebensweisen der verschiedenen Fraktionen sehr interessant, besonders weil das ganze wieder gut durchdacht wirkte und man aber doch immer Fehler innerhalb der Systeme feststellen konnte. Vieles was auf den ersten Blick gut erscheint, offenbart später auch eine dunkle und moralisch bedenkliche Seite. Ich fand es auch wirklich faszinierend zu sehen, wie die Fraktionen und das gesamte System in sich zusammen fallen.

Leider konnte mich die Geschichte dennoch nicht mehr ganz so fesseln wie der erste Teil und besonders am Anfang hatte ich ein bisschen Probleme richtig hineinzufinden. Auch hatte es teilweise ein paar Längen und für mich war es ein bisschen viel hin und her. Was mich manchmal auch gestört hat war, dass mir Szenen manchmal nicht ganz logisch erschienen sind, vielleicht lag das auch an mir aber gewisse Dinge fand ich schon ziemlich offensichtlich unlogisch. Das Buch trotzdem sehr spannend und auch ziemlich actionreich, ich hatte aber lange nicht wirklich das Gefühl, das Ganze würde irgendwo hin führen.

Nach dem Ende bin ich einfach nur gespannt, wie die Autorin das ganze im dritten Teil auflösen will, denn irgendwie kann ich mir noch nicht so ganz vorstellen, wie die ganze Geschichte weitergehen soll. Dennoch hat mir das Ende gefallen, da es zum Einen ziemlich schockierend war und mich zum Andern auch sehr neugierig macht, weil ich mir, wie eben gesagt, nicht wirklich vorstellen kann, wie es weiter gehen soll.

Das Cover gefällt mir farblich sehr gut und auch das Symbol der Amitie finde ich sehr schon und auch passend, auch wenn ich nicht genau verstehen kann weshalb genau die Amitie ausgewählt wurden, da andere Fraktionen eigentlich eine grössere Rolle gespielt haben, beispielsweise die Ken. Ich bin aber schon gespannt wie der letzte Teil aussehen wird, besonders nach dem Ende des Buches. Mit dem Titel bin ich eigentlich ganz zu frieden, auch wenn ich es ein bisschen schade finde, dass einfach der Titel des ersten Teils genommen wurde und dann einfach noch ein Untertitel hinzugefügt wurde.

Fazit:
Leider kann dieser Teil für mich nicht ganz mit dem Ersten mithalten. Dies hat viele Gründe, beispielsweise die Charaktere, aber auch die Handlung selbst, die teilweise nicht so richtig vorankommt. Dennoch freue ich mich auf den dritten Teil und würde auch diesen Band allen Fans des ersten Teils weiterempfehlen. Auch allen anderen Leuten, die gerne Dystopien lesen, würde ich die Trilogie empfehlen.