Rezension

Kannst DU die Wahrheit ertragen

Mörderische Wahrheiten - Theresa Prammer

Mörderische Wahrheiten
von Theresa Prammer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mörderische Wahrheiten von Theresa Prammer

Als ich das Buch in die Hand nahm, war ich erstaunt, dass dies ein Kriminalroman sein sollte. Nichts auf der Titelseite deutete auf dieses Genre hin. Deswegen war ich auch sehr neugierig auf den Umschlagtext.

Wieder ein Kind mit 21 Messerstichen ermordet in Wien aufgefunden.

Vor 30 Jahren wurden Kinder in Wien auf die gleiche Weise ermordete, aber der damalige Mörder Dr. Alfred Riedl starb vor kurzem im Gefängnis. Wer ist der Nachahmer, woher hat er das Wissen über die Vorgehensweise von Alfred Riedl und wie kommt die DNA von Riedl an die neuen Opfer. Damals ermittelnder Kommissar Konrad Fürst erlitt durch Unfall einen Gedächtnisverlust und fällt somit für die anstehenden Ermittlungen aus. Kommissar Johannes Fischer bräuchte jetzt dringendst die Mithilfe und damaligen Einsichten von Fürst bei den neuen Leichenfunden, die so identisch sind.

Carlotta Fiore, Kaufhausdetektivin, Mutter des kleinen Konny und Lebensgefährtin von Kommissar Fischer weis die Vorteile dieser Verbindung für eigene Nachforschungen zu nutzen. So verhilft sie K. Fürst, auch aus persönlichen Gründen, aus der Amnesie zurückzufinden. Mit kleinen Fortschritten ermitteln sie im aktuellen Fall und kommen Geheimnissen der Vergangenheit und Gegenwart auf die Spur, die schockierend brutal sind.

Theresa Prammer ist gebürtige Wienerin und hat mit Mörderische Wahrheiten ihren zweiten Kriminalfall um das Duo Carlotta Fione und Konrad Fürst geschrieben. Ihr Debütkrimi Wiener Totenlieder wurde 2015 als Erstlingswerk mit dem begehrten Wiener Leo-Perutz- Preis für deutschsprachige Kriminalromane mit Wiener Hintergrund.

Von ihrem fundierten Wissen über das Wiener Opernhaus, sowie das Insiderwissen über Aufklärung von Kriminalfällen bin ich angenehm überrascht. Die Dramatik in diesem Roman hat bis zur letzten Zeile nicht nachgelassen und ich war bis zuletzt sehr gespannt auf die Auflösung.

C. Fiore hat sich trotz erheblicher Schwierigkeiten mit der Polizei immer wieder beharrlich durchgeboxt, hat sich nicht beirren lassen und ist oft ihrem Instinkt gefolgt. Die Verknüpfung der persönlichen und der zu ermittelnden Aktionen C. Fiores hat mich sehr angesprochen.

Durch die gewählte Ich-Form konnte man sich mit der Akteurin sehr schön identifizieren. Die kurzen eingeblendeten Szenen aus Sicht der noch naiven aber in Lebensgefahr schwebenden Opfer waren beklemmend und erzeugten bei mir Gänsehaut.

Dieser Krimi hat mich bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert, die Aufklärung, der ich letztendlich entgegen fieberte ist sehr gelungen.

Dieser Krimi hat mich neugierig gemacht auf ihr Erstlingswerk Wiener Totenlieder, ich werde ihn bei Gelegenheit lesen. Mörderische Wahrheiten kann ich jedem Krimifan als lesenswert empfehlen.