Rezension

Kanon zum Leicht nehmen

Schecks Kanon - Denis Scheck

Schecks Kanon
von Denis Scheck

Bewertet mit 3.5 Sternen

Einen literarischen Kanon kann man Bierernst meinen, wie es Marcel Reich-Ranicki in seinem Spätwerk machte. Oder man kann es Leicht nehmen, wie Denis Scheck.

Seine Auswahl der 100 wichtigsten Bücher der Weltliteratur vermag zu erstaunen. Einerseits ist der Kanon arg konventionell, wenn die üblichen Buchtitel genannt werden. Aber es gibt neben den üblichen Klassikern auch einige ungewöhnliche Bücher im Kanon, auf die wohl nicht jeder kommt, z.B. James Tiptree Jr. oder Kurt Vonnegut.

Das sind grandiose Autoren, aber ob sie in der Zukunft für neue Leser noch eine große Rolle spielen werden, ist zu bezweifeln. Von Denis Scheck ist das mehr der Versuch, diese Bücher vor dem Vergessen zu retten.

 

Letztlich ist Schecks Kanon die Literatur seiner Generation, die ich weitgehend teile. Ich bin auch mehr oder weniger einverstanden mit seiner Auswahl.

Was er in den kurzen Abschnitten über die einzelnen Bücher schreibt, gleicht dem, was er auch im Fernsehen über Bücher erzählt. Es wird stark verkürzt, zu dick aufgetragen und oft nur behauptet anstatt bewiesen. Aber irgendwie macht das Oberflächliche wohl auch die Unterhaltung seiner Texte aus. Die Leser des Kanons bekommen, was zu erwarten war und wenn die Erwartungen nicht höher waren, vielleicht auch nur das, was sie verdienen.