Rezension

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Karin Slaughter in Höchstform, einer der besten Teile der Serie

Schwarze Wut
von Karin Slaughter

Diese Reihe von Karin Slaughter gehört zu meinen langjährigen Favoriten. Mit Belladonna fing alles an, in diesem ersten Teil hab ich vor ca. zehn Jahren Sara Linton und Jeffrey Tolliver kennen gelernt und war sofort begeistert. Dann hat die Autorin die Reihe um Will Trent begonnen und auch hier war ich gleich mittendrin und sehr angetan, auch wenn sich das Ganze zunächst noch etwas fremd angefühlt hat. Diese zwei Serien überschneiden sich bald und inzwischen sind Will Trent und Sara Linton ein Paar und leben in Atlanta, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia.

Es gibt im Verlauf der inzwischen 13 auf Deutsch erschienenen Bücher stärkere und schwächere Teile, ich hab sie trotzdem alle gerne gelesen, auch wenn es Momente gab, in denen ich die Bücher am liebsten gegen die Wand geschmissen hätte und innerlich total aufgewühlt war. Schwarze Wut ist für mich einer der stärksten Episoden, es war spannend und emotional mitreißend. Ich konnte es stellenweise kaum aus den Händen legen und habe mich in der Geschichte und dem Schreibstil wie zu Hause gefühlt.

Zunächst wusste ich nicht genau, worauf der aktuelle Fall hinauslaufen wird. Es geht Drogen und Kindesmissbrauch, welche Dimensionen die Geschichte diesmal annimmt, erfährt man in seiner Brutalität und Trostlosigkeit erst am Ende. Wie immer spielen Sara Linton und Will Trent eine große Rolle, diesmal steht aber auch Lena Adams einmal mehr im Mittelpunkt, besonders, was ihr Privatleben angeht. Die Figuren sind allesamt problembeladen und von schlimmen Ereignissen in der Vergangenheit geprägt, was die Atmosphäre um sie herum oft düster wabern lässt. Einmal mehr wird klar, wie sehr Sara die ehemalige Kollegin ihres verstorbenen Mannes Jeffrey Tolliver verabscheut. Sie macht Lena für dessen Tod verantwortlich und ist sich sicher, dass auch diesmal wieder sie die Schuld trifft, als Lenas Mann Jared nach einem brutalen Überfall schwer verletzt im Koma liegt. Sara eilt zu ihm nach Macon wo sie ihm und seiner Mutter Nell beistehen möchte, denn Jared ist ihr Stiefsohn, sein Vater war Jeffrey Tolliver.

Ihre Anwesenheit im Krankenhaus in Macon wirft Probleme auf, denn dort arbeitet ihr Freund Will Trent undercover und das in so brisanter Mission, dass es für ihn extrem gefährlich würde, wenn Sara ihm über den Weg läuft.

Die Story ist düster und deprimierend, einmal mehr taucht man als Leser in einen Sumpf ein und lernt Menschen kennen, denen man ganz sicher nicht über den Weg laufen möchte. Die Kapitel springen in der Zeit, es gibt eine Razzia, die von Lena angeführt wird um einen Drogenring zu sprengen. Sie wollen besonders deren Oberhaupt dingfest machen, der schlimme Taten begehen soll. Abwechselnd liest man aus der Zeit vor und nach diesem Ereignis, von den Vorbereitungen und den Ermittlungen von Will Trent, der undercover in der Szene unterwegs ist und sich damit in allergrößte Gefahr begibt. Es ist mir dabei leicht gefallen der Geschichte zu folgen, die Sprünge waren nicht sehr verwirrend.

Auch diesmal ist es Karin Slaughter gelungen das Leben von Sara Linton, Will Trent, Lena Adams und einigen anderen Figuren, die immer wieder in den Büchern auftauchen, geschickt in einen brisanten und sehr spannenden Fall einzuarbeiten. Beides spielt eine fast gleichgroße Rolle und ich war hin und her gerissen wie ich für wen empfinden soll. Lena spielt diesmal eine tragische Rolle und ich bin nicht umhingekommen, Sympathie für sie entwickeln um kurze Zeit später über ihr Verhalten Sara gegenüber den Kopf zu schütteln.

Mein Fazit ist diesmal durchweg positiv. Ein gewohnt toller Schreibstil verbindet sich hier wiedereinmal mit einer spannenden und gut ausgeklügelten Story, besetzt mit tragischen und sehr interessanten Figuren, die mit jedem Buch neue Tiefe und Facetten bekommen. Ein besonders starker Teil der Georgia-Reihe, der mich mal wieder sehnsüchtig wartend auf die Fortsetzung zurücklässt.