Rezension

Karma - Was man sät, das wird man ernten

Der Kreidemann - C. J. Tudor

Der Kreidemann
von C. J. Tudor

„Der Kreidemann“ ist ein Debütroman von C.J. Tudor. Im Wesentlichen geht es um eine Jugendband, bestehend aus vier Jungen und einem Mädchen, in welcher keiner sorgenfrei aufwächst – jeder hat in irgendeiner Form sein eigenes Päckchen zu tragen. Zusammen beginnen sie, auf den Vorschlag eines Lehrers hin, sich mit Kreidezeichen vor ihren Häusern zu verständigen. Doch eines Tages führen diese Kreidezeichen sie zu einer Leiche…
In der zweiten Zeitebene, im Jahr 2016, kommt plötzlich die ganze Geschichte wieder hoch, und scheinbar ist sie alles andere als geklärt. Wieder gibt es einen Toten, und wieder tauchen Kreidezeichen auf. Doch welche Rolle spielt jeder Einzelne in dieser Geschichte, und wer gehört zu den Guten, wer zu den Bösen?
Diese Frage beschäftigte mich bis zum Schluss des Buches. Es liest sich flüssig und spannend, und trotzdem hatte ich etwas zu kämpfen mit dem Buch. Im Laufe der Geschichte kristallisiert sich heraus, dass es sehr viele Personen gibt, viele Motive, viele Erklärungen für das, was passiert sein könnte. Und die Auflösung ist irgendwie letztendlich doch etwas absurd und unvorhersehbar. Zugegeben, ein Thriller ist nicht unbedingt schlecht, wenn er unvorhersehbar ist. Aber in diesem Fall war mir der Handlungsverlauf etwas zu komplex und zu weit hergeholt. 
Grundsätzlich jedoch war die Idee nicht schlecht, und ich bin sehr angetan von dem Setting, in dem die Geschichte spielt: Die spießige, kleinbürgerliche Stadt mit dem Brennpunkt-Spielplatz, Abtreibungsgegnern und Heuchlerischen Zeitgenossen, mit Lehrern, die in ihre Schülerinnen verliebt sind, mit Jugendlichen, die schwanger werden, mit Demenzerkrankten, mit Vätern, die ihre Familien schlagen. Hier ist alles dabei, was man sich nur denken kann. 
Deswegen: Vier Sterne für die Idee, auch wenn die Umsetzung noch etwas verbesserungswürdig ist.