Rezension

Katzenjammer in den 80ern

Die Katzen von Shinjuku -

Die Katzen von Shinjuku
von Durian Sukegawa

Bewertet mit 3 Sternen

Als Katzenbesitzer hat mich direkt angesprochen, dass Katzen zwei Außenseiter zusammenbringen und deren Leben verändern, weshalb ich gespannt zu lesen begann.

Yama blickt auf sein Leben zurück, als er in den 80ern erfolgloser Fernsehautor war und sein Job ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Völlig untypisch für ihn, geht er in eine Bar und rennt dabei in die Arme der ungewöhnlichen Yume. Die Begegnung hat sein Leben verändert und wir erfahren wie.

Zunächst einmal fand ich es toll wie unterschiedlich die Katzen beschrieben wurden, da geriet ich direkt ins Träumen, denn es gibt wirklich viele wundervolle Arten.

Das geschilderte Barleben hat mich fast eifersüchtig werden lassen, denn so etwas hat man selbst ja schon lange nicht mehr erlebt. Die Stimmung dort wurde dem Leser gut rüber gebracht.

Sprachlich ist der Roman eher sanft und auf leisen Sohlen unterwegs. Anfänglich brauchte ich etwas, um mich an den Stil zu gewöhnen. Fühlte es sich zu Beginn  etwas langweilig an, so hat die Art und Weise der Schilderungen dann später eher entspannt.

Unglaublich spannend fand ich die Thematik, dass man wegen Besonderheiten, wie zum Beispiel einem Sehfehler, nicht den ersehnten Job in Japan bekommt. Über so etwas hatte ich zuvor nie nachgedacht.

Plätscherte die Liebesgeschichte 2/3 förmlich dahin, nimmt das letzte Drittel richtig an Fahrt auf, allerdings mochte ich das Ruhige irgendwie lieber und die Entwicklungen zum Schluss empfand ich etwas an den Haaren herbei gezogen.

Mit den Gedichten im Buch konnte ich leider nichts anfangen, da Lyrik mir einfach nicht liegt. Das muss ein altes Schultrauma sein. Sehe ich Gedichte, denke ich an Gedichtinterpretationen, die ich nie gemocht habe.

Fazit: Eine Geschichte, die auf Samtpfoten angeschlichen kam und mich recht gut unterhalten hat. Allerdings fehlte mir die nötige Tiefe, damit das Erzählte bei mir länger im Gedächtnis bleibt.