Rezension

Kaum mehr als gute Charaktere

Vergiss den Sommer nicht - Morgan Matson

Vergiss den Sommer nicht
von Morgan Matson

Bewertet mit 3 Sternen

Immer wenn es brenzlig wird, hat Taylor genau eine Lösung: Sie rennt weg. Doch jetzt ist es die Zeit, die ihr davonläuft. Ihr Vater hat nur noch wenige Wochen zu leben und einen Wunsch: Diesen letzten gemeinsamen Sommer soll die Familie in Lake Phoenix verbringen - so wie früher. Taylor liebt den funkelnden See mit seinen duftenden Wäldern, den Abenden am Strand ... doch vor 5 Jahren, hat sie dort nicht nur ihre beste Freundin, sondern auch ihre erste Liebe enttäuscht. Nun versucht Taylor, all das wiedergutzumachen - und diesen Sommer festzuhalten, die letzten Tage mit ihrem Dad, die unwiederbringlich schwinden ...

 

Vermutlich habe ich einfach einen miesen Zeitpunkt erwischt, um dieses Buch zu lesen. Vielleicht hätte ich es wann anders besser gefunden. Aber jetzt habe ich eben das Pech gehabt und es schon gelesen und ich fand, es war nichts wirklich Besonderes.

Ich würde sagen, dass liegt daran, dass es keinen richtigen Spannungsbogen gibt. Die ganze Geschichte ist auf die Krankheit von Taylors Vater ausgerichtet und darauf, dass es eben sein letzter Sommer ist. Ja, traurig. Ich fand es aber zu gewollt traurig, weshalb es an mir auch vorbei gegangen ist. Ich sage nicht, dass es nicht traurig ist, an einigen Stellen standen mir auch Tränen in den Augen, aber wie gesagt, mit kam es zu gezwungen vor.

Nimmt man den ganzen Handlungsstrang mit dem Vater und der Krankheit weg, bleibt eigentlich auch gar nicht mehr viel übrig. Taylor trifft auf ihre Freunde, die sie vor fünf Jahren verletzt hat und verbringt den Sommer zusammen mit ihrer Familie. Das wars. Und obwohl ich die Charaktere wirklich mochte, Charaktere allein machen eben nur einen Teil der Geschichte aus. Die Handlung plätscherte nur fröhlich vor sich hin und trägt nichts dazu bei, dass ich die Geschichte lieber mochte oder spannender fand.

Obwohl ich das Buch handlungstechnisch nicht so gut finde, mag ich, wie schon gesagt, die Charaktere aber sehr. Taylor ist so eine Protagonistin, mit der man sich richtig gut identifizieren kann. Ihre Reaktion auf brenzlige Situationen ist wegrennen und es soll vortreten, wem dieser Gedanke in einer solchen Situation nicht auch mal durch den Kopf schießt. Genau wie mit Amy in Amy on the Summer Road (die übrigens an einer Stelle auch ganz kurz vorkommt =D), hat Morgan mit Taylor eine sehr realistische Figur geschaffen. Von ihren Geschwistern fange ich gar nicht erst an (Warren ♥) und auch dass ihre Freunde super liebenswert sind, lasse ich so stehen. Morgan Matson hat einfach ein Händchen dafür, wunderbare, tolle Charaktere zu erschaffen.

 

Über die Autorin:

Morgan Matson studierte Schreiben für junge Leser an der New School. Road-Trips quer durchs Land sind ihre große Leidenschaft und sie hat schon drei Mal die USA durchreist ... bis jetzt. Derzeit lebt die Autorin in Los Angeles.

 

Fazit

Wenn man auf den Zug mit dem Vater aufspringen kann – herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, dann geht es einem wie mir. Außer einer dahinplätschernden Geschichte und fantastischen Charakteren hat Vergiss den Sommer nicht dann nicht viel zu bieten. Ich kann verstehen, wieso alle es so toll finden, aber ich finde, es ist nichts Besonderes.