Rezension

Kein 0815-Unterhaltungsroman, anspruchsvoll, experimentell und krasse Story, hat mir gefallen!

Das Haus der schwarzen Schwäne - Jelle Behnert

Das Haus der schwarzen Schwäne
von Jelle Behnert

Bewertet mit 5 Sternen

1693, auf einer kleinen dänischen Insel: Falka sammelt Wattwürmer im Wattenmeer. Ihre Familie ist so arm dass sie die Würmer essen. Als Falkas Liebster bei einem Schiffsunglück stirbt und sie in ihrem Aberglauben so genannte Angstmänner am Strand baut, die bewirken sollen, dass das Meer die Toten wieder herausrückt, wird sie von der Insel verbannt. Sie findet Arbeit in Tondern, muss unter miesesten Bedingungen mit anderen Leidensgenossinnen die berühmte Tondernspitze klöppeln. Als ihre Freundinnen kollektiv Selbstmord begehen, beschließt Falka, nur noch wunderschöne schwarze Trauerschleier zu klöppeln. Während der weibliche Teil der Bevölkerung begeistert ist, wird Falka bald von ihrem Ehemann, von der  Kirche und Spitzenindustrie verstoßen und verfolgt...

Die Handlung ist teilweise sehr grausam, brutal und tragisch, so wie ich es für einen Roman, der im sozial schwachen Milieu im Dänemark des 17. Jahrhunderts spielt, erwartet hatte.

Wer hier eine seichte Liebesgeschichte oder Familiengeschichte erwartet, mit starken Frauen und glücklichen Wendungen, der wird wohl eher enttäuscht werden. 

Auf den Roman muss man sich wirklich erst einmal einlassen. Er zeigt ungeschönt die heute oftmals verklärte harte Zeit der frühen Neuzeit und die schreckliche ohnmächtige Stellung der Frauen, gerade in den niederen Schichten. 

Mir hat das Buch gut gefallen und ich kann es unter den obigen beschriebenen Aspekten definitiv weiterempfehlen!