Rezension

Kein Afrika-Feeling

Die Nacht der Geparden - Marina Boos

Die Nacht der Geparden
von Marina Boos

Die Nacht der Geparden handelt von der 16jährigen Mia, die in Namibia ihren ausgewanderten Bruder trifft und dabei in einen Mordfall und andere Verwicklungen gerät.

An sich ist das Buch sehr ansprechend geschrieben und interessant gestaltet. Es liest sich flüssig und gut und hat einen angenehmen Stil.
Die Charaktere sind soweit gut und ausgearbeitet für ein Jugendbuch.

Was mich allerdings sehr stört ist das Bild, das von Namibia rüberkommt. Ich selbst war zwar nicht dort, habe aber viel durch die Leserunde mit Michelle van Hoop gelernt - die Namibierin (weiß & deutschsprachig wie die Farmer hier im Buch) hat dabei nicht nur in ihrem Debüt "Namibische Nächte" mir das Land näher gebracht sondern v.a. durch die sehr belebte Runde und viele Zusatzinfos.

Und die stehen in so einem krassen Gegensatz zu dem, was in diesem Jugendbuch hier passierte, dass ich es einfach nicht unter einem Hut bekam. Die Farmer wirken nicht wie Namibier - obwohl sie seit 150 Jahren in dem Land leben. Sie wirken wie reine Deutsche auf Urlaub. Das wirkt auf mich so unecht, dass ich da nicht drüber hinwegkam.

Mir ist klar, dass es nicht nur ein Namibia und eine Ansicht gibt. Aber mir gefällt das stereotype hier einfach nicht. Da fehlt definitiv zu viel.

Für mich kam hier absolut keine Afrika-Stimmung auf. Als nette Liebes- und Krimigeschichte für Jugendliche mit etwas exotischem Flair eignet sich das Buch sehr gut. Aber wenn ich einen Roman lese über ein fremdes Land, erwarte ich weit mehr Kultur. Und bekam nur deutsche/europäische Ansichten und Geschichten. Schade.