Rezension

** Kein Erbarmen für Merete **

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 5 Sternen

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich mit ein wenig Skepsis ans Lesen gemacht habe. Skandinavische Krimis, bzw. in diesem Fall Thriller, waren bislang nicht meine Favoriten. Die Namen der Personen und der in der Story vorkommenden Städte sind für mein Empfinden oft befremdlich. Die ersten 30-50 Seiten lasen sich für mein Empfinden auch ein wenig holperig. Da ich mir die (wie erwartet) außergewöhnlichen Namen nicht alle auf Anhieb merken konnte, musste ich zwei, drei Mal zurück blättern, um mich zu vergewissern, um welche Person sich die Handlung gerade dreht.

 

Ich muss jedoch gestehen, dass es dann immer besser mit dem flüssigen Lesen und dem Durchblick über die vorkommenden Charaktere lief. Man lernte Carl Morck, sowie seinen Assistenten Assad binnen kürzester Zeit immer besser kennen und fing an, die beiden interessant und sympathisch zu finden. Natürlich war ich auch sehr gespannt, was es nun mit dem ersten Fall des Sonderdezernats Q auf sich hat. Zwischen den einzelnen Kapiteln gab es immer wieder Zeit- und Sichtwechsel-Sprünge zwischen den Jahren des Verschwindens und dem Zeitpunkt der erneuten Ermittlungen, was aber vollkommen zu der Story passte und half, den Thriller nach und nach aufzubauen.  Man bekam einen Einblick in das Leben vor Meretes Verschwinden und wurde nach und nach über ihr Martyrium eingeweiht. Spätestens ab Seite 101, war ich vollkommen in den Bann von Jussi Adler-Olsens „Erbarmen“ gezogen, denn ab diesem Kapitel erhielt man als Leser einen ersten durchweg beängstigenden, beklemmenden und spannenden Eindruck von der Gefangenschaft aus Meretes Sicht.

 

Ab diesem Zeitpunkt war ich als Leserin stets hin und her gerissen. Auf der einen Seite gefielen mir die Kapitel, in denen Carl Morck und Assistent Assad immer tiefer in die Ermittlungen einstiegen und der Wahrheit nach und nach ein Stückchen näher kamen. Auf der anderen Seite waren die Kapitel, die aus Meretes Sicht während ihrer Gefangenschaft geschrieben waren, wahnsinnig spannend und angsteinflößend. Der Mix aus interessanter Ermittlungsarbeit und spannenden, beklemmenden Erlebnissen des Opfers machten „Erbarmen“ zu einem durchweg hervorragenden Thriller.

 

Die Spannung blieb auch bis zum Schluss aufrechterhalten, denn man konnte zu keinem Zeitpunkt absehen, wie diese Geschichte enden würde. Alles in allem ein wirklich spannender und unterhaltsamer Thriller, der mir so gut gefallen hat, dass ich mir gleich das zweite Buch aus der Reihe um Carl Morck und dem Sonderdezernat Q gekauft und angefangen zu lesen habe. Auch wenn ich die ersten Seiten über leichte Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hineinzufinden, so wurde das „Durchhalten“ definitiv belohnt. Ein Buch, welches man guten Gewissens weiterempfehlen kann.