Rezension

Kein Fest

Das Fest der Bedeutungslosigkeit - Milan Kundera

Das Fest der Bedeutungslosigkeit
von Milan Kundera

Bewertet mit 2 Sternen

Ich bin ganz ratlos. Ich mag ja solche kleinen, intensiven, toll erzählten Geschichten sehr gerne. (Siehe Die Germanistin oder Seide oder das großartige Ein Monat auf dem Land.) Und das laut Klappentext „Zum Heulen komische und zum Lachen tragische“ Buch von Milan Kundera hörte sich für mich an, als fiele es in die selbe Kategorie. Allerdings bin ich überhaupt nicht reingekommen in dieses Buch. Es gibt die vier Freunde Alain, Raimond, Charles und Caliban, die ich leider kaum auseinanderhalten konnte, weil sie so oberflächlich beschrieben werden und der Autor scheinbar wahllos vom einen zum anderen springt. Und diese Freunde reden eben NICHT wie der Klappentext behauptet darüber, „was bleibt wenn sie einmal tot sind“. Dabei hätten sie allen Anlass dazu. Sie reden NICHT „über Tod und Vergessen und Kommunismus und Sex“. Tatsächlich reden sie gar nicht viel miteinander. Stattdessen mischt sich die Realität mit Vorstellungen und Träumen der Charaktere. Die kurzen Episoden aus ihren Leben die Kundera schildert oder die Gespräche Alains (oder war es Charles?) mit seiner nicht anwesenden Mutter haben mir vom Ansatz her gefallen. Die Ausflüge ins Abstrakte empfand ich aber eher als unpassenden Stimmungskiller.

Ich mag den falschen Humor haben, aber ich habe hier nichts Lustiges gefunden. Die Geschichten um Stalin fand ich eher befremdlich, bedeutungsvoll aufgeladen, ohne dass ich die Bedeutung verstanden habe. Auch die Tragik habe ich vergeblich gesucht. Bis auf eine Geschichte, von der ich das Gefühl habe nichts davon verstanden zu haben, hinterlässt das Buch bei mir keinen Eindruck. Kann es mir bitte jemand erklären?