Rezension

Kein Fitzek wie ich ihn erwartet hatte

AchtNacht - Sebastian Fitzek

AchtNacht
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

AchtNacht von Sebastian Fitzek, gelesen von Simon Jäger. Erschienen im Bastei Lübbe (Lübbe Audio) Verlag am 17. März 2017 als gekürzte Lesung.

Benjamin Rühmann hat es nicht drauf. Er fliegt aus seiner Band, weil er wieder getrunken hat. Seine Tochter liegt nach einem Suizidversuch im Koma und seine Frau ist seine Ex-Frau und hat ihn schon durch einen Neuen ersetzt. Er kann sich nicht vorstellen, dass seine Tochter versucht haben soll sich das Leben zu nehmen.

Zu allem Unglück wird er bei einer Online-Lotterie bei der jedermann nominiert werden konnte für 12 Stunden als vogelfrei erklärt. Alle registrierten Jäger kämpfen nun darum ihn oder Arezu Herzsprung, die zweite Kandidatin des Spiels auf Leben und tot zu töten und eine Gewinnsumme von 10 Millionen Euro einzustecken.

Der Autor wurde durch den Film “The Purche” auf das Thema gebracht. Es ist nicht der Fitzek den ich erwartet habe. Fitzek spielt mit uns kleine Psychospielchen. Arezu ist eine Studentin, die das Spiel entworfen hat und von einem ihr unbekannten Computer-Nerd wurde es umgesetzt. Sie versucht nun diesen Typen zu finden und das Spiel, welches nie so weit gespielt werden sollte, zu stoppen. Sie wollte herausfinden, wie weit Menschen gehen würden. Es ist das “Drücken sie den roten Knopf und jemand fällt tot um und sie bekommen etwas dafür” Spiel. Wie viele Menschen würden jemanden nominieren, wie viele würden sich einem Lynchmob anschließend.

Ja, dieses Buch behandelt eine Geschichte, die völlig an den Haaren herbeigezogen ist, wobei der Autor Berlin als Handlungsort sehr gut gewählt hat. Er kennt sich dort sehr gut aus und beschreibt die Umgebung so gut, dass sich auch ortsfremde ein Bild machen können. Dabei ist Berlin mit einer Bevölkerung ausgestattet, der man noch am ehesten so eine Hetzjagd zutrauen würde. Es reichen ja schon einige Dutzend Leute die sich daran beteiligen. Dabei wird unsere moderne Überwachungstechnik aufs Korn genommen und die Youtube Gesellschaft, die nicht genug davon bekommen kann, sich Filmchen über prügelnde Schuldkinder, Bilder der Attentate egal wo auf der Welt anzusehen und Leute einfach aufgrund von Gerüchten zu verurteilen und am nächsten Baum aufzuknüpfen

Den Sterneabzug hat es fuer die Vorhersagbarkeit des Endes gegeben. Da hat es sich Fitzek auch zu einfach gemacht.

Hier muss jetzt noch die wirklich gute Leistung von Simon Jaeger erwaehnt werden. Er hat den Personen eine Stimme gegeben. Eindringlich, panisch, unangenehm und wiederlich je nachdem wie die Person gehandelt hat.