Rezension

Kein Groschenheft

Arztroman - Kristof Magnusson

Arztroman
von Kristof Magnusson

Bewertet mit 4 Sternen

Romanheldin ist Anita Cornelius, Notärztin am Berliner Urban-Krankenhaus. Wir begleiten sie eine kurze Zeitspanne durch zahlreiche Einsätze in ihrem Berufsalltag, die sie versiert und mit Leib und Seele meistert. Ihr Privatleben hingegen muss sie neu ordnen. Denn sie hat sich erst kürzlich von ihrem Mann Adrian getrennt, der mit dem gemeinsamen Sohn Lukas bei seiner neuen Freundin Heidi lebt.

 

Mag der Buchtitel auch ein bisschen an Arzt-Groschenromane erinnern, so hebt sich der Inhalt doch deutlich von dieser Trivialliteratur ab. Der Alltag einer Notärztin wird sehr präzise beschrieben, und eine gute Recherche des Autors ist durchgängig erkennbar. Er bedient sich unzählig vieler medizinischer Fachbegriffe, die der insoweit unbewanderte Leser mit Staunen zur Kenntnis nimmt und allenfalls in deutschen Krankenhausserien wie „Die Rettungsflieger“ u.ä. schon einmal gehört hat. Es ist die Rede von „Stiffneck“, „Zugang legen“, „Ketamin“ und „Fentanyl“, „COPD“, „Myokardinfarkt“ und, und, und. Das passt gut zu der Protagonistin, die ihren Beruf so sehr über ihr Privatleben zu stellen scheint, dass es fast ein wenig unwirklich anmutet. Denn wird eine Frau und Mutter sich so einfach der neuen Freundin des Ex-Mannes geschlagen geben und ihr vor allem den Sohn überlassen? Überhaupt hätte ich gerne noch mehr über Anitas Privatleben erfahren.

 

Auf jeden Fall ein unterhaltsamer Roman, der aber vielleicht keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.