Rezension

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Kein gutes Buch, aber...

Die Party - Jonas Winner

Die Party
von Jonas Winner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kann man Die Party empfehlen? Ja, auf jeden Fall. Der Thriller ist feine Gratwanderung zwischen den krassen Extreme Horror Stories und den spannenden Thrillern, die weniger blutig sind. Ein Thriller für eine breitere Masse, andersartig, spannend und mit einigen Überraschungen.

Knapp 30 Jahre später soll das Revival einer 80er Jahre Halloweenparty elf Freunde wieder zusammenbringen. Der Gastgeber plant eine großartige Fete mit allem, was dazugehört, inklusive Knalleffekten. Doch die Gäste sind vom ersten Specialeffect, dem brutalen Tod des Gastgebers, wenig begeistert und bald schon beginnt ein perfides Spiel um Leben, Tod und tragische Geheimnisse.

Der Eindruck ist weder falsch noch kann man sich lange gegen ihn wehren: Saw hat hier eine Fortsetzung erhalten! Bald sind es kleine Elemente wie eine Fernbedienung mitten im abgesperrten Panikraum, die sehr stark an die erfolgreiche Filmreihe erinnern. Natürlich erwartet man damit auch unweigerlich ein literarisches Werk mit gleicher Spannung und Brutalität. Doch ganz so heftig wird es dann doch nicht. Der Splatter, der zu Beginn vermutet wird und durch die ersten Tode auch bestätigt zu werden scheint, entpuppt sich als eine etwas andere Geschichte. Hierbei geht es nicht nur um Blut und möglichst ekelhafte Mordszenarien. Winner hat sich für eine etwas weitreichendere Geschichte entschieden, die dann auch bald einen Hintergrund bekommt. Die Auflösung ist gleichermaßen überraschend wie fesselnd. Man kann sich allerdings fragen, ob diese Idee gut oder schlecht ist. Nein, man erwartet die Wende nicht komplett in dieser Form, aber man ist dann doch auch nicht total überrascht, als sich nach und nach die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenfügen. – Hier sei kurz bemerkt, dass man vorsichtig sein muss, um nicht zu viel zu verraten! – Wer gerne Extremhorror liest, hätte hier seinen Spaß haben können, glaubt man den Ankündigungen und dem Klappentext, wird dann aber bitterlich enttäuscht, denn das Blut fließt gar nicht so sehr und die Morde sind auch eher langweilig gegen Ende hin.

Ein großes Problem in der Story ist die Zeit. Erst geht alles ganz schnell und plötzlich ist aus dem Abend ein Morgen geworden, ohne dass noch etwas geschehen wäre oder sich die Protagonisten mal bewegt hätten. Es fehlen immer wieder Stunden, die einfach mit Nichtstun übergangen werden. Da hätte man entweder ein anderes Zeitfenster – 24 Stunden sind es – wählen oder einfach den Leerlauf etwas geschickter füllen müssen. Dem weniger aufmerksamen Leser wird dies aber gar nicht weiter auffallen, auch wenn hier immer wieder das Tempo aus einer sonst recht rasanten Geschichte genommen wird. Trotz aller Kritik muss man dem Buch zugestehen, dass man es nicht einfach aus der Hand legen kann. Man wird immer weiter getrieben, wartet auf den nächsten Mord, auf den Gewinner, den letzten Überlebenden, man wartet unweigerlich auf die Auflösung. Insofern ist es wirklich gut geschrieben und ein spannendes Buch.

Kann man Die Party empfehlen? Ja, auf jeden Fall. Der Thriller ist feine Gratwanderung zwischen den krassen Extreme Horror Stories und den spannenden Thrillern, die weniger blutig sind. Ein Thriller für eine breitere Masse, andersartig, spannend und mit einigen Überraschungen.