Rezension

Kein herausragender, aber überaus überzeugender Thriller

Die sieben Farben des Blutes - Uwe Wilhelm

Die sieben Farben des Blutes
von Uwe Wilhelm

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Idee der Handlung an sich ist solide und fußt auf dem grundsätzlichen Ablauf eines (Krimi-) Thrillers. Uwe Wilhelm entwickelt die Handlung aber immer wieder in eine neue Richtung. Es passieren unvorhergesehene Dinge, die ein völlig anderes Licht auf das Geschehen werfen. Leider muss hier gesagt werden, dass, meiner Meinung nach, an manchen Stellen übertrieben wird und die Geschichte an Glaubwürdigkeit verliert. Das Ende lässt mich als Leser auch eher unzufrieden zurück.

Die Geschichte glänzt durch präzise gezeichnete Charaktere, deren Entwicklungen und Wechselwirkungen. Am Ende der Geschichte habe ich von jedem einzelnen Charakter ein anderes Bild als zu Anfang. Dabei müssen mir Personen nicht unbedingt sympathisch sein, nur nachvollziehbar in ihren Handlungen. Gibran wird als herablassender Mensch wahrgenommen, aber auch er trägt seinen Teil bei der Geschichte bei. Es ist interessant, wie man als Leser versucht, die Personen einzuschätzen, dann aber vielleicht eines Besseren belehrt wird.

Am Schreibstil von Uwe Wilhelm lässt sich hin und wieder erkennen, dass er Drehbuchautor ist. Die Spannung geht selten verloren, unterschwellig herrscht immer eine angespannte Stimmung. Eine stringente Handlung mit einem roten Faden hat der Geschichte Struktur gegeben. Trotzdem hat er ständig neue Facetten hineingebracht. Das zeugt von Einfallsreichtum und Abwechslung. Hin und wieder hat er Humor in die Geschichte eingebracht, z.B. als Helena dem Arzt einen Witz über einen Alzheimer-/ Krebs-Patienten erzählt. Es bleibt also nicht zu ernst.

 

Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut: Ein dunkles Cover für die düstere Stimmung gepaart mit einem blutroten Schleier in der großen „7“ im Hintergrund. Dabei ist das Cover so schlicht, dass es wieder ansprechend ist. Es kommt ohne großen Schnick-Schnack aus, die Haptik ist schön, also eine gelungene Gestaltung. Der Sinn des Titels offenbart sich nicht sofort, das ist aber auch nicht nötig. Vielmehr geht er in den Kern der Handlung des Täters ein und ist keinesfalls platt oder nichtssagend.

Es lässt sich also sagen, dass „Die sieben Farben des Blutes“ für jeden Thriller Fan, wie ich es bin, ein Lesegenuss ist. Wenn man das Buch aber nicht liest, hat man meiner Meinung nach nicht viel versäumt.