Rezension

Kein Klassiker für mich

Der große Gatsby - F. Scott Fitzgerald

Der große Gatsby
von F. Scott Fitzgerald

Bewertet mit 2.5 Sternen

Nick zieht an die Ostküste um dort an der Börse zu arbeiten. Dort zieht er in ein kleines Haus neben einem monumentalen Bau, der dem geheimnisumwitterten Gatsby gehört, der jeden Samstag rauschende Partys gibt. Doch wer ist dieser Gatsby wirklich?

Das Cover ist das Plakat der Neuverfilmung mit Leonardo DiCaprio als Gatsby. Deshalb ist es nicht so aussagekräftig und eigentlich mag ich es nicht so.
Die Sprache fand ich persönlich nicht so leicht, denn es gibt im Buch viele komplizierte Umschreibungen für eigentlich einfache Dinge. Und so habe ich etwas gebraucht um in das Buch reinzufinden, aber trotzdem konnte es mich bis zum Schluss nicht so wirklich überzeugen.
Klar, sind einige Sätze wirklich poetisch, aber ich fand es schon etwas hochgestochen und hatte manchmal das Gefühl, das einfach nur die Oberflächlichkeit der Charaktere darunter versteckt werden sollte.
Der Roman wird aus Nicks Perspektive erzählt und ihn konnte ich bis zum Ende nicht einschätzen. Was genau möchte er? Warum sucht er die Nähe von Gatsby und den anderen Personen? Und auch die anderen Charaktere waren sehr undurchsichtig. Keiner lässt sich in die Karten schauen und mit vielen wusste ich nicht so viel anzufangen. Daisy zum Beispiel ist meiner Meinung nach einfach nur auf Geld und Macht aus, aber dann wiederum zeigt sie Regungen, die ich nicht so recht verstehen konnte. Ich habe mich so häufig gefragt ob sie wirklich eine Person lieben kann oder nur das Geld hinter dieser.
Gatsby ist so ziemlich der Einzige, den man relativ schnell durchschauen kann, denn ihm geht es letztendlich um seine verlorene Liebe. Alles was er erreicht hat und sich aufgebaut hat scheint er nur deswegen gemacht zu haben. Und so bekam das Buch meiner Meinung nach den Stempel tragische Liebesgeschichte aufgedrückt. Denn glücklich wird auch er nicht.
Obwohl er vieles dafür tut, ist er auf der anderen Seite dann doch wieder sehr schüchtern und unterwürfig und scheint nicht um seine Liebe kämpfen zu wollen. Vielleicht weil er merkt, dass er diese längst vergangene Romanze zu sehr idealisiert hat? Viele Fragen bleiben offen.
Und so bildet man sich sehr schnell ein Urteil über die verschiedenen Charaktere, obwohl man ja eigentlich unvoreingenommen in die Geschichte gehen möchte.
Das Ende ist total traurig finde ich, denn hier zeigt sich, wie schnell vermeintliche Freunde einen fallen lassen, wenn es hart auf hart kommt. Die Welt die Fitzgerald kreiert ist einfach oberflächlich und eine Glitzerwelt der Reichen, wie man sie sich einfach vorstellt. Mit Verleumdungen und Geheimnissen und der mit dem meisten Geld gewinnt.
Das Nachwort von Paul Ingendaay, aus meiner Ausgabe, über die Entstehung des Buches ist sehr interessant, allerdings liefert es zur Geschichte selber keine neuen Erkenntnisse und steht somit für sich alleine.

Mein Fazit: Leider konnte mich dieser Klassiker nicht wirklich überzeugen. Die Charaktere und ihre Verhaltensweisen bleiben mir fast im ganzen Buch ein Rätsel und selbst Gatsby, der noch am leichtesten zu durchschauen ist, lebt in seinen Geheimnissen. Man hat viele Fragen, die nicht beantwortet werden und so bleiben nur Mutmaßungen.