Rezension

Kein klassischer Krimi, dafür vielen ungeklärten Fragen sowie übernatürlichen Elementen

Imperator -

Imperator
von Kai Meyer

Bewertet mit 2 Sternen

Von Kai Meyer kannte ich bis dato nur die fantastischen Jugendbücher, aber die Vorstellung dieses Krimis klang ebenfalls spannend. Außerdem mag ich es immer Autoren in einem neuen Genre kennenzulernen. Zu dem Buch habe ich mir vorab den Klappentext, die Entstehungsgeschichte sowie die Vorstellung in einer Leserunde durchgelesen und hatte danach das Gefühl zu wissen, worauf ich mich mit dem Buch einlasse. Ich lag damit komplett falsch.

Meine Vorstellung war, dass ich einen in sich abgeschlossenen Krimi lesen, der in den sechziger Jahren in Rom spielt. Damit war für mich eindeutig, dass es sich um eine erfundene, aber realistische Geschichte handelt. Jeder andere Leser sollte wissen, dass es sich hier nur um einen Auftakt handelt und die Geschichte damit nicht in sich abgeschlossen ist. Außerdem ist es ein fantastischer Krimi. Es gibt somit Elemente in der Handlung, die sich nicht mit einer irdischen Logik erklären lassen. Ich glaube, dass ich das Buch anders bewertet hätte, wenn ich besser gewusst hätte, worauf ich mich einlasse.

Zunächst war ich sehr positiv überrascht, um die tolle Beschreibung der Atmosphäre. Ich konnte mir sehr gut vorstellen wie glamourös die Filmsets in den sechziger Jahren in Rom waren. Es ist die italienische Lebensart gemischt mit Hollywood. Das hat mir sehr gut gefallen. Durch die bildlichen Beschreibungen bin ich leicht in die Geschichte reingekommen. Auch die Wechsel zwischen den beiden Erzählperspektiven ist mir leicht gefallen.

Die Handlung wird aus zwei Sichten geschildert. Einmal aus der Sicht von Anna, die nach Rom zu ihrem Onkel zieht und mit ihm als Paparazzo umherzieht, und einmal aus der Perspektive des Privatdetektivs Gennaro Palladino. Die beiden Leben sind zunächst sehr konträr und zeigen keine Parallelen. Beide Persönlichkeiten sind auch interessant, jedoch kamen sie mir auch unnahbar vor. Sie werden zwar beschrieben, aber meistens ohne Emotionen. Ich konnte nicht in ihren Kopf schauen oder wirklich einschätzen. Bis zum Ende hatte ich keine Idee, was eigentlich ihre Träume, Vorlieben oder Interessen sind. Als Charakterdarstellung waren sie mir etwas zu flach.

Der Mordfall war spannend geschildert, aber als Leser hat man hier leider keine Möglichkeit mitzuraten. Es kommen immer mehr neue Informationen und Handlungsstränge dazu. Außerdem wusste ich auch zum Teil nicht, ob es hierfür eine logische Lösung geben sollte oder ob ich hier auch übernatürliche Alternativen mit einbeziehen sollte. Im Übrigen hatte ich nicht das Gefühl, dass es hier eine wirkliche Lösung gibt. Um die komplette Aufklärung zu lesen, muss man wohl auf die Fortsetzung warten.

Ehrlich gesagt konnte ich mich mit den fantastischen Elementen nicht anfreunden. Um einmal ein Beispiel zu nennen, taucht plötzlich in der Handlung ein magischer Hut auf, aus dem Vögel geflogen kommen oder der keinen Boden hat. Warum dieser Hut auftaucht ist mir bis heute noch nicht klar. In meinen Augen sind diese Dinge nicht für die Handlung notwendig. Andere Leser haben mir versichert, dass dies typisch für Kai Meyer ist. Wer sonst bei anderen Krimis seinen Stil mochte, der wird dieses Buch wohl auch mögen. Mir hat es nicht zugesagt.

Auch wenn der Schreibstil und die Atmosphäre wirklich schön sind, konnte mich das Buch nicht überzeugen. Ich mag lieber realistische Krimis, die auch am Ende aufgelöst werden. Die tatsächliche Aufklärung in der Fortsetzung werde ich nicht mehr lesen, dafür haben mich die fantastischen Elemente hier zu sehr gestört.